Tanith - In Another Time
Review
Lässiger Rock mit Fantasy-Anleihen: TANITH zeigen, wie wunderbar man dem Sound der 1970er in die Gegenwart holen kann, ohne abgedroschen, redundant oder wie eine schlechte Kopie zu wirken. Deshalb darf „In Another Time“ in 2019 natürlich weder unberücksichtigt noch unbewertet bleiben – auch weil diverse Jahresbestenlisten ihren Schatten voraus werfen.
TANITH: Erfahrung trifft auf Enthusiasmus
Ein Grundpfeiler des TANITH’schen Erfolgs ist sicherlich die Expertise und Erfahrung, die SATAN-Gitarrist Russ Tippins hier auch als singender Gitarrist in das Projekt einbringen kann. Der ergänzende Gesang von Frontfrau Cindy Maynard mag auf die ersten Hördurchgänge etwas gewöhnungsbedürftig sein, entfaltet dann aber seinen ganz eigenen Charme: Das Zusammenspiel der beiden Vokalisten bringt ordentlich Spannung in das Debüt von TANITH – nach Cindy und Bert also jetzt Cindy und Russ.
Man begibt sich dabei nicht zu sehr in die psychedelische Ecke, meidet aufdringlichen Okkultismus, benimmt sich aber ansonsten recht verträumt, ohne mit dicken Orgeln das Geschehen zuzukleistern. Alles natürlich analog aufgenommen. Nach dem lockeren, direkten Aufgalopp „Citadel (Galantia, Pt. 1)“ geht es mit dem anschließenden „Book Of Changes“ so richtig ab: Wie ein Stier treibt Tippins mit seiner Gitarre den Song voran, gibt aber gleichzeitig Raum für den Rest der Band – insbesondere die wunderbare Rhythmusarbeit. Richtig groovig wird es dann mit „Wing Of The Owl (Galantia, Pt. 3)“, dass auch durch den Gesang von Cindy gut unterstrichen wird.
„In Another Time“ ist ein Fenster in eine andere Zeit
Ein bisschen NWoBHM-Anliehen zum Nachwürzen („Dionysus“) gibt es natürlich trotzdem, eine Quasi-Ballade auch („Eleven Years“). Aber genau dies ist die spannende Facette an TANITH, die sich nicht sklavisch an große Vorbilder klammern, sondern gekonnt ein musikalisches Fenster abbilden – hier findet jeder, der sich irgendwie zwischen BLUE OYSTER CULT, WISHBONE ASH oder URIAH HEEP bewegen kann, etwas zum anknüpfen. Die Band hat ein feines Gespür für spannende Songs, die sich schnell im Ohr festsetzen. Dass die erste Albumhälfte dabei etwas aufregender ausfällt – geschenkt.
Wer also HÄLLAS oder MESSA – um einen dünnen Faden zu zeitgenössischen Rockbands zu spinnen – gut leiden kann, der sollte auch an TANITH seine Freude haben. Und man kann nur hoffen, dass Russ Tippins neben SATAN noch ausreichend Zeit für sein neues Baby findet.
Tanith - In Another Time
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Classic Rock, Hard Rock, Melodic Rock |
Anzahl Songs | 9 |
Spieldauer | 43:59 |
Release | 24.05.2019 |
Label | Metalblade Records |
Trackliste | 01. Citadel (Galantia, Pt. 1) 02. Book Of Changes 03. Wing Of The Owl (Galantia, Pt. 3) 04. Cassini’s Deadly Plunge 05. Under The Stars 06. Mountain 07. Elven Years 08. Dionysus 09. Under The Stars (Reprise) |