Tanith - In Another Time

Review

Soundcheck Mai 2019# 5 Galerie mit 12 Bildern: Tanith - On Tour Voyager 2023 in Hamburg

Lässiger Rock mit Fantasy-Anleihen: TANITH zeigen, wie wunderbar man dem Sound der 1970er in die Gegenwart holen kann, ohne abgedroschen, redundant oder wie eine schlechte Kopie zu wirken. Deshalb darf „In Another Time“ in 2019 natürlich weder unberücksichtigt noch unbewertet bleiben – auch weil diverse Jahresbestenlisten ihren Schatten voraus werfen.

TANITH: Erfahrung trifft auf Enthusiasmus

Ein Grundpfeiler des TANITH’schen Erfolgs ist sicherlich die Expertise und Erfahrung, die SATAN-Gitarrist Russ Tippins hier auch als singender Gitarrist in das Projekt einbringen kann. Der ergänzende Gesang von Frontfrau Cindy Maynard mag auf die ersten Hördurchgänge etwas gewöhnungsbedürftig sein, entfaltet dann aber seinen ganz eigenen Charme: Das Zusammenspiel der beiden Vokalisten bringt ordentlich Spannung in das Debüt von TANITH – nach Cindy und Bert also jetzt Cindy und Russ.

Man begibt sich dabei nicht zu sehr in die psychedelische Ecke, meidet aufdringlichen Okkultismus, benimmt sich aber ansonsten recht verträumt, ohne mit dicken Orgeln das Geschehen zuzukleistern. Alles natürlich analog aufgenommen. Nach dem lockeren, direkten Aufgalopp „Citadel (Galantia, Pt. 1)“ geht es mit dem anschließenden „Book Of Changes“ so richtig ab: Wie ein Stier treibt Tippins mit seiner Gitarre den Song voran, gibt aber gleichzeitig Raum für den Rest der Band – insbesondere die wunderbare Rhythmusarbeit. Richtig groovig wird es dann mit „Wing Of The Owl (Galantia, Pt. 3)“, dass auch durch den Gesang von Cindy gut unterstrichen wird.

„In Another Time“ ist ein Fenster in eine andere Zeit

Ein bisschen NWoBHM-Anliehen zum Nachwürzen („Dionysus“) gibt es natürlich trotzdem, eine Quasi-Ballade auch („Eleven Years“). Aber genau dies ist die spannende Facette an TANITH, die sich nicht sklavisch an große Vorbilder klammern, sondern gekonnt ein musikalisches Fenster abbilden – hier findet jeder, der sich irgendwie zwischen BLUE OYSTER CULT, WISHBONE ASH oder URIAH HEEP bewegen kann, etwas zum anknüpfen. Die Band hat ein feines Gespür für spannende Songs, die sich schnell im Ohr festsetzen. Dass die erste Albumhälfte dabei etwas aufregender ausfällt – geschenkt.

Wer also HÄLLAS oder MESSA – um einen dünnen Faden zu zeitgenössischen Rockbands zu spinnen – gut leiden kann, der sollte auch an TANITH seine Freude haben. Und man kann nur hoffen, dass Russ Tippins neben SATAN noch ausreichend Zeit für sein neues Baby findet.

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19.11.2019

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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4 Kommentare zu Tanith - In Another Time

  1. BlindeGardine sagt:

    Sehr cooles Hard-Rock-Album, normalerweise langweilen mich so Retro-Dinger meistens. Das Teil hier macht aber einfach Spaß und trifft zusammen mit dem Album von Hällas genau meinen Nerd-Nerv. Letztere bringen übrigens 2020 auch ein neues Album raus, da bin ich schon richtig gespannt drauf.

    8/10
    1. ClutchNixon sagt:

      Kannte ich bis heute nicht. Gefällt mir aber echt gut.

  2. Nether sagt:

    Also Hällas kann ich nachvollziehen, aber Messa? Oder zaubern die bei anderen Songs noch Drone/Doom/Ambient-Mischungen aus dem Hut?

    1. BlindeGardine sagt:

      Hab Messa auch mal bei youtube angecheckt und verstehe auch nicht ganz, warum die hier als Referenz erwähnt werden. Das ist ein wenig so als würde man Kiss mit Type O Negative vergleichen :p