Tame The Abyss - They Live Again!

Review

In der lokalen Münchner Szene sind TAME THE ABYSS längst ein Begriff, denn immerhin ist das Trio 2020 quasi aus dem Nichts gestartet und hat damals direkt im Olympiastadion einen fulminanten Gig hingelegt. Dass wir es hier aber keineswegs mit Newcomern zu tun haben, wissen diejenigen, die die oberbayerische Hard-Rock-Szene schon länger verfolgen. Bands wie THE WHISKEY FOUNDATION, BLACK SUBMARINES oder einst die SHENANIGANZ (die Vorgängertruppe von Sänger/Gitarrist Georg Raig) sind in der Prä-Pandemie-Zeit gern gesehene Festival-Gäste gewesen.

Ein Hauch von allem weht durch „They Live Again!“

Jetzt veröffentlichen TAME THE ABYSS endlich ihre Debütscheibe „They Live Again!“. Was uns erwartet, ist handgemachter, bluesiger Hardrock, der sich den ein oder anderen Kniff von 70er-Jahre-Combos abgeguckt, pardon, abgeschaut hat. Aber auch die Anhängerschaft von 80er-Glamrock wird ihre Freude haben, wenn Raig zum DEF-LEPPARD-geschwängerten Refrain bei „Burn ´Em Down“ anhebt. Auch Southern Rock bedienen die Bayern, beispielsweise beim anschließenden „Come Alive“, das sehnsüchtig nach großen Bühnen in riesigen Arenen greift.

TAME THE ABYSS blinken in Neonfarben

Der Gitarrensound wechselt zwischen AC/DC und JET hin und her, was mal herrlich verstaubt, dann wieder fuzzy klingt. Die Melodien sind allesamt extrem bissig und nach dem Hören kaum aus den Ohren zu bekommen. Gleichzeitig hat sich das Trio ein visuelles Gimmick überlegt, damit ein besserer Wiedererkennungswert entsteht. So schmeißen sich TAME THE ABYSS in Collegeklamotten und lassen eine grüne Neon-Ästhetik auf allen sichtbaren Medien der Band erstrahlen. Das funktioniert mit einem Augenzwinkern ziemlich gut.

Viele gute Ideen, die nicht immer neu sind

„They Live Again!“ ist ein in sich rund abgeschlossenes Werk und in einem Rutsch ohne Weiteres hörbar. Das Songwriting ist an vielen Stellen eine Adaption bewährter und bekannter Bands, was aber überhaupt nicht stört, weil diese Art von Musik einfach Spaß macht. Immerhin gibt es in diesem Segment weitaus schlechtere Vorbilder als den, in den zwölf Songs oft zitierten, JACK WHITE.

Die Produktion klingt vollumfänglichen erwachsen und ausgereift und man merkt, dass die Band genau weiß, wie sie klingen will. Für ein Debütalbum ist den Bayern mit „They Live Again!“ also ein hungrig machender Einstieg gelungen, der beim nächsten Mal aber noch mehr Eigeninitiative vertragen kann. Die Fähigkeiten, ihren eigenen Sound zu finden, besitzen die drei Musiker auf jeden Fall.

Insbesondere live, werden TAME THE ABYSS in nächster Zeit noch für ordentlich Furore sorgen, was die Münchner metal.de-Sektion auch ohne Einschränkungen bestätigen kann.

17.11.2024

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