tAKiDA - Bury The Lies
Review
Das ist doch mal eine schöne Überraschung. Eigentlich bin ich bei Bands mit komischen Namen immer etwas skeptisch was den musikalischen Inhalt angeht. In ihrer Heimat Schweden jedenfalls sind die fünf Jungens von tKAiDA schon so etwas wie Superstars. “Bury The Lies“ wurde dort bereits 2007 veröffentlicht und enterte ebenso auf Anhieb die Pole-Position der nationalen Charts wie die Single “Curly Sue“.
Das sagt aber vor allem bei uns, im Land der Bohlen-Kompositionen, überhaupt nichts über die musikalische Qualität einer Band aus. tAKiDA spielen eine frische Mischung aus traditionellem Hard-Rock und Pop-Einflüssen in einem modernen Gewand. Bei einer solchen Beschreibung fallen einem da natürlich sofort Bands vom Schlag NICKELBACK ein. Musikalisch sind die Schweden auch gar nicht so weit von den Kanadiern entfernt, sie gehen aber wesentlich härter zu Werke. Bereits der Opener “Evil Eye“ zeigt, dass die Band um Robert Pettersson, nicht auf das schnelle Geld zielt. Die Riffs kommen schön fett und rockig aus den Boxen. Die Rhythmusgruppe spielt präzise und über allem thront die charismatische Stimme Petterssons, die hier und da auch an die großen Momente von ALTER BRIDGE erinnert.
Dabei heraus gekommen sind tighte Hard-Rocker wie das famose “The Dread“ oder das im Refrain ein wenig an LEATHERWOLF erinnernde “Hole In The Ground“. Hinzu gesellen sich noch Good-Time-Rocker der Marke “Jaded“ oder Ohrwürmer wie “Feeble Pride“, die einfach nur Spaß machen. Vom Härtegrad her ist also alles in Ordnung bei den Skandinaviern. Als Kontrast hierzu könnte man die latent immer vorhandenen Pop-Einflüsse sehen. tKAiDA spielen allerdings nicht plakativ mit diesen Gegensätzen, sondern flechten die Pop-Elemente immer wieder gekonnt in ihre Lieder mit ein, so dass vermeintliche Weichspüler wie die Single “Curly Sue“, dem verdächtig nach CREED klingenden “Handlike Village“ oder “Poisoned“ dennoch genug Härte und Seele besitzten, um auch aufgeschlossene Metaller zu berühren. Der überwiegende Teil der Songs tritt aber mehr Arsch, als dass er zum Kuscheln animiert. Das ist ein gefährlicher Spagat, bei dem sich schon so manch andere Band mächtig die Weichteile beschädigt hat.
Die Schweden schaffen ihn hingegen beinahe spielend und haben mit “Bury The Lies“ ein Album auf den internationalen Markt geworfen, dass mit modernem Hard-Rock und dezenten Pop-Elementen punkten kann (ja, man kann das Wort Pop auch durchaus in einem positiven Sinn verwenden). Irgendwie erinnern mich die Schweden an ihre Landsmänner von MARYS CREEK, die mit “Some Kind Of Hate“ vor, ich glaube, zwei Jahren ein ebenfalls absolut frisch klingendes Hard-Rock-Album veröffentlicht haben. “Bury The Lies“ ist jedenfalls ein Album ohne Ausfall, bei dem sogar die Balladen perfekt ins Bild passen und nicht wie Kalkül der Plattenfirma wirken. Freunde von NICKELBACK, ALTER BRIDGE und demzufolge natürlich auch CREED dürfen hier gerne ebenso ein Ohr riskieren wie Hard-Rock-Fans im Allgemeinen. Ein wunderbares Album.