Taketh - Ignorance Is Strength

Schwer zu sagen, bei welchem Entwicklungsschritt von IN FLAMES die schwedischen Melo-Deather TAKETH stehengeblieben sind. Unschwer zu erkennen ist aber, dass das Quintett aus Linköping den Superstars aus Göteborg nacheifert, und das schon seit gut vierzehn Jahren: Herausgekommen ist seitdem ein komplettes Album, eine EP sowie die neue Scheibe „Ignorance Is Strength“. Nicht gerade viel, und wenn man besagtes neues Album genauer unter die Lupe nimmt, weiß man auch, dass man bislang nicht viel verpasst hat, und das aus mehreren Gründen.

TAKETH spielen Melodic Death Metal, der Jahre hinterherhinkt. Zu ihrer Gründung hätte die Band vielleicht etwas reißen können, zumal die Songs an sich nicht schlecht sind. Zwar nicht sonderlich originell und unerhört, aber die Stücke sind rund komponiert und die melodiösen Gitarrenleads sitzen am richtigen Platz. Als Beispiele kann hier der synthesizerverstärkte Opener „Moving On“ dienen, den man auch gleich als Single ausgekoppelt hat, das flotte „We Are Slaves“, das halb-melancholische „Inside Of Me“ oder „Innocent Again“ mit seinen geradezu schulbuchhaften Gitarrenriffs. Außerdem ist „Ignorance Is Strength“ solide in den Endarker Studios produziert und recht gut hörbar, was allerdings ein wenig darüber hinwegtäuscht, dass die Band den Begriff „Tightness“ nicht gerade erfunden hat. Das ist aber alles nichts im Vergleich zu ihrem Vorgrunzer und Sänger, und zwar im negativen Sinne: Was sich Glatzenmann David Dahl beispielsweise im Opener zurechtkrächzt und –säuselt, hat mit Singen nicht viel zu tun. Glücklicherweise verlegt er sich im Laufe des Albums mehr auf tieferes Krächzen, was um einiges hörbarer ist.

Unterm Strich ist „Ignorance Is Strength“ aber nicht mehr als ein durchschnittliches Werk mit Stücken, die in Ordnung gehen, aber gewiss nicht vom Hocker reißen – jedenfalls nicht, nachdem in den letzten zwanzig Jahren Hunderte Melo-Death-Bands aus Schweden im Windschatten von IN FLAMES jede Melodie, jedes Gitarrenlead und jede Songstruktur in diesem Genre durchexerziert haben.