Tailgunner - Guns For Hire

Review

Soundcheck Juli 2023# 10 Galerie mit 19 Bildern: Tailgunner - Headbangers Open Air 2024

TAILGUNNER haben sich schon mit ihrer 2022er Debüt-EP „Crashdive“ als einer der vielversprechendsten Newcomer in Sachen traditioneller Heavy Metal empfohlen. Nun legen die jungen Briten ihr erstes Album „Guns For Hire“ nach und zeigen, dass auch heute noch Qualitätsstahl auf der Insel geschmiedet wird, der sich vor den alten Helden nicht verstecken muss.

Die Einflüsse von TAILGUNNER sind vielschichtig

Dass eine offenkundig nach einem IRON MAIDEN-Song benannte Band mit Twin-Leads, prominenten Bassläufen und einer hochmelodischen Grundausrichtung nicht geizt, dürfte wenig überraschen. Allerdings lassen sich TAILGUNNER keineswegs auf bloßes NWoBHM-Worshipping beschränken und verarbeiten Einflüsse in ihrem Sound, die man wohl am besten als gesamteuropäisch bezeichnen kann. So erinnert die Einleitung von „Shadows Of War“ dezent an RUNNING WILD, bevor der Song sich in eine treibende Metal-Hymne verwandelt. „Guns For Hire“ wiederum verbindet flotten MAIDEN-Galopp mit Soli, die auch von HELLOWEEN kommen könnten und der Refrain wäre auf einem der letzten ENFORCER-Alben sicherlich nicht Fehl am Platz gewesen wäre.

Der Einfluss letzterer macht sich auch bei speedigen Nummern wie „White Death“ oder „New Horizons“ bemerkbar, was sicherlich nicht ganz von ungefähr kommt. Denn zum einen ähnelt der rau-melodische Gesang von Frontmann Craig Cairns, der übrigens auch bei Tim Hansens INDUCTION hinterm Mikro steht, ein wenig dem von Olof Wikstrand und zum anderen hat der ENFORCER-Chef die Briten schon früh unter seine Fittiche genommen und zeichnet sich auch fürs Mixing und Mastering von „Guns For Hire“ verantwortlich.

Grundsätzlich ist das Tempo zwar recht hoch und eine Nummer wie „Futures Lost“ schlägt härtetechnisch auch mal in Thrash-Gefilde aus, dazwischen drosseln hymnische Fistraiser wie „Revolution Scream“ und „Blood For Blood“ das Tempo aber immer wieder ein wenig und sorgen so für Abwechslung. Ein Longtrack zum Abschluss darf natürlich nicht fehlen und TAILGUNNER schaffen es mit „Rebirth“ auch ganz gut, die Spannungskurve über neun Minuten aufrecht zu erhalten, selbst wenn der Rausschmeißer nicht zu den stärksten Tracks der Scheibe gehört.

„Guns For Hire“ frisst „Crashdive“

Zu meckern gibt es am Debütalbum von TAILGUNNER wirklich nur sehr wenig. Bemäkeln ließe sich allenfalls, dass vier der zehn Tracks bereits von der erst ein Jahr alten EP „Crashdive“ bekannt sind. Wer diese noch nicht besitzt kann sich die Anschaffung nun auch sparen, denn alle Songs der EP befinden sich wie gesagt auf „Guns For Hire“. Ein Grund zur Freude für all jene, die erstmals mit der Band in Berührung kommen, für Besitzer der EP und Sammelwütige aber vielleicht ein wenig ärgerlich.

Auch die Lyrics der Band, die sich überwiegend mit dem Thema Krieg beschäftigen, sind vielleicht nicht jedermanns Sache. Zwar sind die Texte von TAILGUNNER keinesfalls so flach und bisweilen verklärend wie etwa die von SABATON, aber auch bei weitem nicht so kritisch und differenziert wie beispielsweise die von MEMORIAM. Man denke so in Richtung „Aces High“ oder „The Trooper“.

Grundsätzlich ist „Guns For Hire“ aber ein rundum gelungenes Debütalbum, das trotz offenkundiger Einflüsse frisch und recht eigenständig klingt. Fans traditionellen Heavy Metals mit Ohrwurmpotential und einem hohen Energielevel sollten TAILGUNNER unbedingt auf dem Zettel haben.

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07.07.2023

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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