Tad Morose - Chapter X

Review

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Album Nummer drei nach ihrer rund zehnjährigen Albumpause zeigt die schwedischen Traditionsmetaller TAD MOROSE in bestechender Form. Für „Chapter X“ hat das Quintett aus Bollnäs gegenüber dem Vorgänger „St. Demonius“ noch eine Schippe draufgelegt und präsentiert gleich 14 neue Songs – die allesamt zünden. Fans der Band dürfen zudem notieren, dass „Chapter X“ stilistisch wieder deutlich näher an die Klassikeralben „Matters Of The Dark“ und „Modus Vivendi“ gerückt ist, als dies zuvor der Fall war.

TAD MOROSE haben eine Schippe draufgelegt

Klar, stilistisch bewegen sich TAD MOROSE auf einem annähernd bestellten Feld: Heavy Metal war schon zur Bandgründung Anfang der Neunziger nicht mehr der letzte Schrei. Aber die Schweden schaffen es, durch ungewöhnliche Melodien und progressive Einsprengsel zu überraschen. So bauen sie in die Rhythmik immer wieder Ecken und Haken ein. Der Opener „Apocalypse“ wiederum geht insgesamt nicht den einfachen Weg, klingt zunächst sogar umständlich konstruiert und paart vergleichsweise frickelige Riffs mit flächigen Keyboards; nach ein paar Durchgängen offenbart sich aber der geschickte Songaufbau und eine gewisse Eingängigkeit.

Womit wir beim nächsten Thema wären: Ein paar eingängigere Songs gibt es nämlich auch. Die beiden durch Double-Bass-Salven angetriebenen Stücke „Turn To Dust“ und „Deprived Of Light“ sowie „I Am Night“ (eine Mischung aus PRETTY MAIDS mit URIAH HEEP-Chören) starten mit einem fulminanten Riff und bestechen durch einen gediegenen Refrain. Was viele Stücke zudem eint, ist der leicht mystische Touch, wie beispielsweise bei „Leviathan Rise“.

Die 14 Songs auf „Chapter X“ haben Klasse

Sänger Ronny Hemlin begnügt sich nicht mit dem einfachen Melodieweg. Dabei ist seine Stimme aber deutlich angenehmer als die vieler seiner Kollegen: Kontrolliert, leicht gepresst und nur selten schrill. An den Instrumenten sind die Schweden sowieso Meister ihres Fachs: Was die Gitarristen für Soli abfeuern, ist schon hohe Kunst. Und was das Songwriting angeht, macht dem Quintett eh niemand etwas vor: Die üppigen 14 neuen Songs haben schon Klasse, und einen wie auch gearteten Durchhänger sucht man vergeblich.

TAD MOROSE beweisen mit „Chapter X“ also zweierlei: Erstens, dass der gute, alte Bollnäs-Metal immer noch nicht tot ist, und zweitens, dass mit der Band weiterhin zu rechnen ist. Einzig der Albumtitel „Chapter X“ bereitet ein wenig Kopfzerbrechen: Auf zehn Alben kommt man halt nur, wenn man die EP „Paradigma“ oder das Compilationalbum „Reflections“ hinzuzählt. Vielleicht will die Band aber auch ein wenig protzen und darauf hinweisen, dass „Chapter X“ doppelt so gut ist wie erwartet und deshalb für zwei Alben zählt. Ausgeschlossen ist das nicht.

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31.08.2018

- Dreaming in Red -

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