Tacheless - Freiheit

Review

Also ehrlich sind sie, die Herren von TACHELESS:

„Innovation is no fun. Innovation endangers the origin and heaviness of Grind. It must stop. We appeal in particular to the youth of today. STOP THE MADNESS! There are better things in Grind.“

Dieses Zitat – in Anlehnung an eine mittlererweile häufig zweckentfremdete Anti-Drogen-Kampagne – stammt von der Rückseite des Debütalbums der Ruhrgebietler: „Freiheit“.
Stilistische Freiheit ist damit wohl kaum gemeint, denn Innovation existiert im Sound der Band schlicht nicht. Musikalisch orientiert man sich ausschließlich an den störrischsten Vertretern ganz alter Schulen: Zermürbende BOLT THROWER-Passagen, unkontrolliertes Grindcore-Chaos der Marke NAPALM DEATH und Moshpit-erschütternde D-Beats à la DISCHARGE geben sich hier in halsbrecherischem Tempo die Klinke in die Hand, dazu brüllen sich die zwei Frontmänner Pedda und Mandrax im Duett ihren Hass auf Gesellschaft, Obrigkeit und Zivilisation aus der Seele.

So löblich der dargebotene Versuch ist, alle Extreme der Vorbilder zu übertreffen – es ist bei Leibe nichts für jede Stimmung. Die 17 Songs lassen absolut keine Zeit zum Luftholen, Riff um Riff und Beat um Beat hinterlassen TACHELESS nichts als blanke Zerstörung. Hier liegt gleichzeitig die größte Stärke von „Freiheit“, aber auch die entscheidende Schwäche: Die 17 Songs sind zwar selten länger als zwei Minuten, aber über die gesamte Spielzeit braucht man schon wirklich schlechte Laune, um so viel kanalisierte Aggressivität ohne Langzeitschäden durchzustehen.

In Zeiten von Weltwirtschaftskriese, Korruption und genereller Skrupellosigkeit tut es gut zu wissen, dass es TACHELESS und „Freiheit“ gibt, gewissermaßen die Antithese zu… einfach Allem. Für den täglichen Hausgebrauch eignet sich das Album dann allerdings weniger, sondern sollte, gut weggeschlossen, nur für die besonders frustrierenden Momente im bösen kapitalistischen System herhalten.

Auf jene, die TACHELESS‘ akkustische Gewaltorgie lebendig überstanden haben, wartet – als kleine Entschädigung sozusagen – eine überaus gelungene SODOM-Coverversion als hidden track. Ich stelle „Freiheit“ jetzt jedenfalls in mein CD-Regal. Neben TERRORIZER. Ich denke, da steht sie gut.

04.03.2009

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