Taaboo - 666 Total Evil

Immerhin macht hier bereits das trashige Kindergarten-Artwork mehr als deutlich, dass TAABOO den albernen Titel „666 Total Evil“ alles andere als ernstgenommen wissen wollen. Die Bandfotos im „Panzerknacker“-Stil, die das Booklet zieren, verstärken diesen Eindruck noch. Die Tuttlinger sind eben eine Hobby-Band, die mit viel Spaß in den Backen ihr Ding durchziehen.
Mit nunmehr sechs in Eigenregie produzierte Album in zehn Jahren sind TAABOO bereits so etwas wie alte Hasen im Geschäft, ohne dabei jemals zu Ruhm und Geld gelangt zu sein. Vermutlich wird sich daran auch so schnell nichts ändern, denn obgleich „666 Total Evil“ für eine Hobby-Band ohne große Ambitionen in Ordnung geht, kann sich das Quintett mit erfahrenen Vollzeit-Musikern nicht messen lassen.

Mit dem höchstgradig ironischen Titeltrack hat man eine inoffizielle Hymne für alle Wimps und Poser der Metal-Szene geschrieben, die in einem großartigen „Pippi Langstrumpf“-Zitat endet. Auch bei „1,2,3,4“ (textlich primitiv-genial) und „Morgen“ (Reggae-lastige Prollo-Hymne) ist gute Laune vorprogrammiert. Dazu trägt auch die auf einem – gemessen an anderen Eigenveröffentlichungen – ziemlich guten Niveau angesiedelte Produktion ihr Quäntchen bei.
Für Abwechslung sorgt der sprachlich Wechsel zwischen Englisch (vier Stücke) und Deutsch (die übrigen sechs). Dabei handelt es sich natürlich nicht um geistig anspruchsvolle Meisterwerke der Lyrik, eher ziehen die Stücke ihren Charme aus Authentizität und Einfachheit. Selbiges lässt sich auch auf die Musik übertragen, die weniger an ein Fünf-Gänge-Menü im Nobelrestaurant erinnert als an die gute alte Currywurst von der Imbissbude nebenan.