Wer im Jahre 2010 deprimiert war, als Georgy Lynch auf seiner Homepage bekannt gab, dass es trotz geschürter Hoffnungen nicht zu einer DOKKEN-Reunion im Original-Line Up kommen würde, der kann nun die Hände überm Kopf zusammen schlagen. Denn wenn schon eine solche Reunion an Namensgeber Don Dokken scheiterte, so entschieden sich zumindest die übrigen Mitglieder George Lynch, Jeff Pilson und Mick Brown, künftig zusammen zu musizieren. Dies war die Geburtsstunde von T&N, kurz für Tooth & Nail, benannt nach dem DOKKEN-Klassiker. Und unter diesem Banner veröffentlichen die Herren nun ihr Debüt “Slave To The Empire”.
Darauf jedoch gibt es nicht ausschließlich neues Material zu hören, mit dem namensgebenden “Toot And Nail”, “It’s Not Love”, “Into The Fire”, “Alone Again” und “Kiss Of Death” finden sich auch fünf neu aufgenommene DOKKEN-Songs auf “Slave To The Empire”. Da Don Dokken nicht mit von der Partie T&N ist, konnten als Gastsänger für die Neuaufnahmen Doug Pinnick (KING’S X), Robert Mason (ex-LYNCH MOB) und ex-SKID ROW-Fronter Sebastian Bach gewonnen werden, die dem Original zwar nicht in jedem Moment das Wasser reichen können, jedoch einen hervorragenden Job machen und zudem für mächtig Abwechslung auf “Slave To The Empire” sorgen. Dazu trägt auch Jeff Pilson bei, der bei den übrigen Titeln hinterm Mikro steht und zwar nicht mit dem markantesten oder wandlungsfähigsten Organ gesegnet ist, sich jedoch alle Mühe gibt, seine Stimme variabel und emotional einzusetzen.
Schade ist jedoch, dass man die Neueinspielungen und die neuen eigenen T&N-Songs nicht lediglich durch die Sänger unterscheiden kann, sondern auch durch die Qualität. Die DOKKEN-Songs sind nämlich die mit Abstand besten auf “Slave To The Empire”, keiner der neuen Titel kann sich auch nur im Ansatz ähnlich intensiv in die Gehörgänge bohren oder vergleichbar mitreißen und begeistern. Stattdessen wird hier eher solide, durchschnittliche Kost geboten, die keinesfalls schlecht, jedoch ebenso wenig wirklich herausragend ist. Die straighten, technisch natürlich einwandfreien Titel plätschern zumeist am Hörer vorbei, ohne wirklich Anlass zur Kritik zu bieten, aber auch ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Es fehlen die großen Melodien, die spannenden Highlights, die Momente, die aufhorchen lassen und mit denen sich T&N nur mit ihrer Musik, unabhängig von den populären Namen der Musiker, aus dem qualitativen Mittelfeld hervor tun könnten.
Deshalb ist “Slave To The Empire” auch sicher kein Pflichtkauf oder künfitger Heavy Rock-Klassiker, aber dennoch ein sehr solides Album, das bestimmt seine Fans finden wird.
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