Systemhouse33 - Depths Of Despair

Review

Galerie mit 20 Bildern: SystemHouse33 – Double The Thrash Tour 2022

Der eigene Musikgeschmack hängt, ob man es nun will oder nicht, doch recht stark von der Prägung während der Teeniezeit ab. Bei mir waren das die späten Achtziger und vor allem die frühen Neunziger.

So gesehen müsste mir der Sound der Inder von SYSTEMHOUSE33 eigentlich ziemlich gefallen. Dessen Wurzeln wachsen nämlich recht eindeutig im groovigen Thrash-Mutterboden aus „Chaos A.D.“ oder „Cowboys From Hell“. Gespeist wird das Gewächs namens „Depths Of Despair“ zudem durch eine Prise industriell gefertigten „Demanufacture“-Düngers in Form kalter elektronischer Zwischenspiele bzw. hintergründiger Soundschleifen. Und irgendetwas Toxisches im Grundwasser Indiens fügt dem Ganzen einen Schuss Vetracktheit in Richtung „Destroy.Erase.Improve“ bei.

Allerdings entfaltet sich vor meinem inneren Auge nach mehrmaligem Genuss weiterhin ein eher mickriger Vertreter seiner Art – mehr eine struppige, kniehohe Hecke als ein funkelnder, bedrohlicher Wald. Die Songs des kurzen vierten Albums der Jungs ähneln sich insgesamt stark, sind zwar technisch versiert dargeboten, setzen aber meiner Meinung nach zu stark auf den Faktor Technik bzw. einzelne Riffs. Bei den Vorbildern PANTERA, SEPULTURA und FEAR FACTORY spielt(e) das Aufziehen möglichst brutaler Saiten zwar auch eine große Rolle, diese Großen des Genres waren jedoch mindestens in genannter Phase stets in der Lage, packende, schlüssige und durch Refrains veredelte Songs zu präsentieren. Und an die technische Finesse MESHUGGAHS kommen SYSTEMHOUSE33 auch nicht heran.

Ein Ausfall ist die Platte dennoch natürlich nicht, hier wird nicht gestümpert. Es fehlt meines Erachtens nur deutlich an packendem Songwriting und einem Quäntchen eigenen Charakters – die Death-Metal-Kante von „Resistance“ deutet einen möglichen Weg vielleicht an.

Wer sich allerdings im angesprochenen stilistischen Rahmen wohlfühlt und die schiere Aggressivität in den Mittelpunkt stellt, darf gerne auch mal Richtung Ganges hören und eine Band unterstützen, die in ihrem Heimatland verglichen mit anderen Regionen wohl noch Pionierarbeit leistet.

09.03.2014

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