Was haben SYSTEM OF A DOWN und RAGE AGAINST THE MACHINE gemeinsam? Beide sind sehr politisch. Beide sind auf der Bühne phantastisch. Beide hatten ihre Schwierigkeiten. Beide haben sich wiedergefunden. Beide haben ihre Diskografie in einer CD-Box veröffentlicht. Und beide haben musikalische Meilensteine gesetzt.
Nachdem SYSTEM OF A DOWN 2006 nach elf Jahren eine schöpferische Pause einlegten und sich die beiden Kreativköpfe Daron Malakian (SCARS ON BROADWAY) und Serj Tankian (Elect The Dead) ihren Soloausflügen widmeten, fiel das Fazit klar aus: Serj und Daron sind dann am besten, wenn sie gemeinsam auf der Bühne stehen. Sie können nicht ohne einander. Sie sind wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde, manchmal auch wie Ernie und Bert. Und so starrte in den letzten Wochen jeder „SOAD-Fan“ gebannt auf die Bühne, als ihre wiedervereinten Armenier die Stage auseinander nahmen.
Passend dazu wurde ein Box Set veröffentlich, das alle fünf Alben der Band beinhaltet. Das Debüt „System Of A Down“ ist das deutlich brachialste Album. Mit welch rohem Sound die Songs in äußerst aggressiver doch auch einzigartiger Weise in den Gehörgang drillen, ließ mir anno 1998 die Kinnlade herunterfallen. Den Durchbruch schaffte die Band mit „Toxicity“. Rückblickend gesehen ist dieses Album die ausgewogenste Mischung aus dem, was SYSTEM OF A DOWN ausmacht: Härte, verrückte Songstrukturen, politische Brisanz und unbestechliche Melodien. Zusammengenommen entsteht ein Sound, der einmalig ist. Punkt.
„Steal this Album“ sammelte Songs, die es nicht auf „Toxicity“ geschafft haben. Wer hier jedoch von B-Ware spricht, der hat sie nicht mehr alle. Andere Bands wären froh, wenn sie solche Songs einmal in ihrem Leben schreiben würden.
Anschließend schwang das Pendel in die andere Richtung. Mit dem Doppelalbum „Mezmerize“ und „Hypnotize“ schlugen SOAD eine melodischere Richtung ein. Nicht nur wurden die Gitarren mehr in den Hintergrund gemischt, Daron übernahm das Kommando am Mikro – eine umstrittene Entscheidung im Fanlager. Es klang ein wenig danach, als ob er sich zu wenig beachtet fühlte in den Alben zuvor, obwohl er „95 Prozent der Songs schreibt“.
Das Box Set ist mit ca. 21 Euro für Band-Einsteiger ein sehr guter und günstiger Weg, ihre Bildungslücke zu schließen. Für Fans, die die Alben besitzen, bietet das Bundle keinen Mehrwert. Es gibt weder zusätzliche Songs noch anderes Material. Sie können sich vielmehr darauf freuen, was in Zukunft passiert. Denn eines steht fest: SYSTEM OF A DOWN haben geschafft, was wenige Bands schaffen: Sie kreierten einen einmaligen Sound und prägten ihr Genre wie kaum eine zweite Band.
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