Synthetic Breed - Catatonic

Review

SYNTHETIC BREED? Da hatten wohl offensichtlich zwei Bands zum fast gleichen Zeitpunkt die gleiche Idee (wir erinnern uns an SYBREED aus der Schweiz). Und auch musikalisch liegen sie gar nicht mal so weit auseinander. Aber während SYBREED sich mittlerweile melodischem Death Metal verschrieben haben, donnern SYNTHETIC BREED aus Australien mit einem brachialen Mix aus Neo-Thrash, Industrial und Death Metal durch die Kante. Also genau das Richtige für all jene (mich eingeschlossen), bei denen „Antares“ ein flaues Gefühl im Magen hinterlassen hatte.

Die Band aus Melbourne ist schon etwas länger aktiv, seit 2001 betreiben sie ihre biomechanische Metallgießerei. Insgesamt drei EPs (die z.T. nochmal remastert wurden) und ein Live-Album (von ihrem Auftritt auf dem With Full Force 2006) haben sie seitdem in Eigenregie veröffentlicht.

Im Sommer letzten Jahres war es nun endlich an der Zeit für das Debütalbum, welches nun in Form von „Catatonic“ vorliegt, und neben bekannten Songs auch einiges neues Material präsentiert. Während SYBREED auf ihrem Debüt vor allem auf instrumentalen Produktionsoverkill gesetzt haben, geht es bei SYNTHETIC BREED um massive Einwirkung. Grooviges Midtempo bestimmt die Songs, die wiederum von Riffs und Drumstrukturen der Marke MESHUGGAH und FEAR FACTORY dominiert werden. Ein Beispiel für eine Homage an die Schweden ist der Song „Fragmented Human Structure“, der wie MESHUGGAH zu besten „Chaosphere“-Zeiten klingt.

Ihr Gebräu nennen sie übrigens selbst „Cyber Metal“, und positiv hervorgehoben werden muss dabei unbedingt der Bestandteil „Metal“. Bei vielen Bands, die sich das „Cyber“-Etikett auf die Front pappen, gerät die Musik zu einer schnell nervenden Synth-Quietsch-Orgie. Bei SYNTHETIC BREED regiert der Stahl, während die Synthesizer vor allem mit Flächensounds den Songs das atmosphärische Grundgerüst verpassen. Polyrhythmik, Breaks, immer wiederkehrende Blasteinlagen und Doublebasstrommelfeuer sind hingegen das rhythmische Rückgrat. Die Arbeit an den Gitarren fällt erwartungsgemäß aus: Stakkato-Riffsalven, kurze aber einprägsame, melodische Leads und hin und wieder akustische Einspieler. Mit dieser bekannten, aber immer wieder leckeren Rezeptur haben sie im Laufe der Jahre richtig gute Songs geschrieben, z.B. „Simulated Inception“, in denen alles stimmig klingt, und durch die bombastische Produktion auch zu voller Wirkung kommt.

Als deutliches Manko empfinde ich allerdings den Gesang. Es wird zwar kräftig variiert, so hört man neben Shouts auch klare Choruslinien und verfremdete, halb gesprochene Passagen. Allerdings fehlt dem Shouter manchmal die nötige Power, und an anderer Stelle hat ihm die Produktion einen Bärendienst erwiesen, und ihn durch Gitarren und Drums erdrückt. Oft erscheint der Gesang einfach zu leise und zu saftlos. Und gerade bei bis zum Anschlag aufgedrehten Gitarren, Bass und Schlagzeug muss der Gesang den Gegenpol bilden, sonst gerät er zum beiläufigen Hintergrundrauschen.

Fazit: Mit „Catatonic“ ernten SYNTHETIC BREED die Früchte jahrelanger Vorarbeit, und es ist ein wirklich durchschlagendes Album mit einer anstandslosen Produktion geworden. Die Songs könnten sich noch ein bißchen individueller gestalten, um sich deutlich genug von den großen Vorbildern und der Konkurrenz gleichermaßen abzuheben. Den internationalen Vergleich werden die Australier aber bestehen, deshalb ist es mir auch ein Rätsel, warum sie bis heute ohne Plattendeal dastehen. Aber das ändert sich hoffentlich bald.

PS: Das Review bezieht sich auf die ursprüngliche und für den japanischen Markt gedachte Version. Seitdem wurde das Album nochmals überarbeitet, wobei beim neuen Mix vor allem mein Hauptkritikpunkt, die etwas zu leisen Vocals, verbessert wurden. Zu dem gibt es auf der australischen Version mit „Negative Articulation“ noch einen zusätzlichen Bonustrack.

27.05.2008

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1 Kommentar zu Synthetic Breed - Catatonic

  1. honksen sagt:

    Da stimme ich Dir zu, eine echte Perle unter all den vielen Erbsen. Für Freunde des schnellen Themenwechsels und des kräftigen Wumms auf die Ohren ein echtes Muss im CD-Regal.

    9/10