Symphony Cult - Rewind To Fast Forward

Review

Begeisterte Verschwörungstheoretiker wie ich sehen hinter vielem einen perfiden Plan. Wenn es nicht um das Erlangen der Weltherrschaft geht, dann um Geld. Letzteres scheint bei SYMPHONY CULT der Fall zu sein. Ohne den fünf Nachwuchsmusikern Talent, eine gewisse Kreativität und Spaß an der Musik absprechen zu wollen, kommt mir ihr Debüt mit dem philosphischen Titel „Rewind To Fast Forward“ sehr konstruiert vor.

Dieses Gefühl setzt mit dem Opener „You“ ein. Leicht düsterer Gitarrenpop mit sehr eigängigem Refrain und ansprechendem Frauengesang- die Parallelen zu den GUANO APES oder auch SKUNK ANANSIE offensichtlich. Oder besser: offenhörlich. Bei „Unspoken“ gibt’s noch ’ne Extrakelle aus dem Melancholietöpfchen und männlichen Hintergrundgesang von einem der beide Gitarristen. Nicht schlecht, aber ohne die stimmliche Ergänzung dürfte der Song besser ins Ohr gehen. Weiter geht’s mit „This Devastation“, einem etwas lahmen Titel, bei dem Sängerin Charlotte Lubbock jedoch ’ne tolle Leistung abliefert. So geht’s weiter mit abwechslungsreichen Songs („Confess“), einer dezent sentimentalen Kuschelballade („Under The Lights“), einem Heullied erster Sahne („Goodbye And Goodnight“) bis zum seicht-poppigen Piano-Rausschmeißer „Until Tomorrow“. Dass bei SYMPHONY CULT Jack Slade, der Sohn des AC/DC-Interimsschlagzeugers Chris Slade (Der Glatzkopf aus dem Donington-Video) trommelt, verleiht dem Ganzen eine seltsame Ironie.

Trotz oder gerade wegen der erstklassigen Produktion, der stilistischen Ausgewogenheit und der clever arrangierten Balance zwischen sanfter Härte und kalkulierter Melancholie macht mir „Rewind To Fast Forward“ einfach keinen Spaß. Das Album wirkt anorganisch, leblos, konstruiert. Als hätte sich jemand zum Ziel gesetzt, ein Album zu vertreiben, für das musikalisch desorientierte, von Pubertät, DSDS und dem Rest der Welt gebeutelte Teenager ihr Taschengeld verpulvern.
Abgesehen hiervon könnten Fans von LACUNA COIL oder EVANESCENCE einigen Spaß an SYMPHONY CULT haben.

08.10.2009
Exit mobile version