Symbolic - Scarvest

Review

Achtung, Achtung! SYMBOLIC wollen mit ihrer zweiten Platte die Art und Weise, wie Death Metal gespielt wird, revolutionieren. Na klar. Unter einer Revolution melodischen Death Metals stelle ich mir beispielsweise vor, die Gitarren durch Trompeten zu ersetzen, das Schlagzeug durch eine Beatbox und den Sänger durch eine Kuh – und dann hinterher alles durch den Verzerrer zu jagen und digital vier Oktaven runterzustimmen. Was aber an „Scarvest“ eine Revolution sein soll? Keine Ahnung! Da drängt sich ja geradezu der Verdacht auf, dass dieser aberwitzige Anspruch nur ein weiterer alberner Versuch ist, eine vollkommen typische MeloDeath-Platte wie Sauerbier anzupreisen.

So ist es dann im Grunde leider auch. „Scarvest“ ist letztlich trotzdem ein Death Metal-Album schwedischer Machart mit Melodien und recht hohem spielerischem Anspruch, der oft bis in proggige Gefilde ragt (coole zweistimmige Gitarren, beispielsweise bei „7H8P7P5H7“), aber weder ein Meisterwerk noch eine Genrerevolution. Die Songs gehen in Ordnung und umfassen von ballernder Brutalität („The Greed“) über rhythmische Moshparts („Down To Zero“) und anspruchsvolle Soli bis zu hübschen Melodien, die die Emokid-Fraktion (das unnötige Intermezzo „MySery“) und AMON AMARTH-Fans („Achilles‘ Sons“) gleichermaßen verzücken werden, die gesamte Spannbreite modernen extremen Metals. Spielen können die noch ziemlich frisch aussehenden vier Bayern definitiv, ihre Platte ist supramodern und bis zur klinisch-sterilen Perfektion produziert, und darüber hinaus sehen sie auch noch aus wie die Sorte Jungs, auf die 14-jährige Fangirls eben stehen. So eine Art Mischung aus deutschem SOILWORK-Clone und Metalcore-Look.

Eigentlich also beste Voraussetzungen, um wirklich zu punkten. Leider sehe ich trotzdem schwarz, was den internationalen Erfolg angeht. Da laufen andere Bands SYMBOLIC mit weit besseren Songs, packenderen Ideen und einem variableren Sänger locker den Rang ab. In einem Genre, das vor Talenten und Wunderkindern an den Instrumenten geradezu platzt, kann man sich eben nur durch wirklich neue Einflüsse, supergeile Songs oder absolut nuttiges Verhalten und Dauertouren durchbeißen. Spielen können und gute Musik reichen da nicht mehr. Alle drei Faktoren scheinen nicht SYMBOLICs Ding zu sein, was ja durchaus positiv ist, und deswegen wird es für die Band trotz einer wirklich anständigen Platte, die leider keine dauerhafte Wirkung entfaltet, erstmal wohl nicht für mehr als regionale Berühmtheit reichen.

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13.02.2011

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