Sylvaine - Eg Er Framand (EP)

Review

Dass Katherine Shepard aka SYLVAINE musikalisches Können besitzt und sich ihren Platz in der Metalszene hart erarbeitet hat, hat sie mit vier Alben und einer Split-EP bereits mehr als bewiesen. Nun veröffentlicht sie ihre neue EP “Eg Er Framand“, auf der sie Gitarre und Metal-Riffs hinter sich lässt und sich in den Bereich des ätherischen norwegischen Folks begibt.

“Eg Er Framand“ ist eine reine Folk-EP

Über sechs Songs und knapp unter 30 Minuten verleiht SYLVAINE dem Gefühl Ausdruck, zwar ein Teil der Welt zu sein, aber doch nicht ganz zu ihr zu gehören. Der Titel der EP und des letzten Songs “Eg Er Framand“ bedeutet übersetzt so viel wie „Ich bin fremd“ und fängt die Idee der EP damit besonders ein.

Schon auf dem letzten Langspieler “Nova“ waren vermehrt ätherische und minimalistische Songs ohne Metal-Elemente eingebaut. Diesen Weg verfolgt SYLVAINE hier weiter und präsentiert feenhaften, introvertierten Gesang – teilweise mit minimalistischer instrumentaler Untermalung, teilweise ohne, mal in harmonisierten Chören, mal nur eine Stimme allein.

Im Gegensatz zu den folkigen Stücken auf “Nova“ gelingt es SYLVAINE diesmal allerdings nicht, dieselbe mystische Atmosphäre aufzubauen und der Funke will nicht ganz überspringen. Dafür ist “Eg Er Framand“ etwas zu gleichbleibend mit zu wenigen Höhen und Tiefen. Das gibt Katherine Shepard zwar die Gelegenheit, auf schlichte Art und Weise ihr Können zu zeigen, ohne dabei anzugeben oder aufgesetzt zu wirken, aber durch seine ätherische Qualität wirkt der Gesang zu kühl und unnahbar, um den Hörer wirklich ins Herz zu treffen.

SYLVAINE spielt ihre Stärken nicht voll aus

Auf “Eg Er Framand“ zeigt SYLVAINE sich von einer sehr ruhigen und verletzlichen Seite, lässt aber leider ein bisschen Abwechslung und Nahbarkeit vermissen. Vor allem das Zusammenspiel aus ätherischem Gesang und Black-Metal-Elementen war bisher das Alleinstellungsmerkmal der Künstlerin. Wenn es um reinen Folk geht, begibt SYLVAINE sich in ein Gebiet, das andere Interpreten sicher besser beherrschen. Als melancholischer Zwischenhappen ist “Eg Er Framand“ aber trotzdem geeignet.

15.03.2024

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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