Sworn - The Alleviation

Review

SWORN aus dem verschneiten Norwegen machen, dreimal darf geraten werden, Black Metal. Bekannt ist uns Lars Jensen, der auch bei MYRKGRAV folk-black-metallisch aktiv ist. Und in der Tat, die Horde erinnert an die Sognametal-Bands. WINDIR versuchen sie mit weitausholenden manchmal ähnlich quietschenden Gitarrenläufen zu erreichen, auch SIGTYR fallen mir als Vergleich ein oder die weicheren MÖRKER, die mehr auf fließende Atmosphäre setzten.

„Alleviation“ beginnt harsch, geht dann in eine sehr winterlich-schneesturmartige Akkordfolge über mit lässiger Melodielinie, ein ruhiges Break findet adäquaten Platz, die Vocals bleiben wild; Lars ist allerdings einer der unaufdringlichen, leichter zu hörenden BM-Gesangsakrobaten, wie man weiß. Die WINDIR-artige Passage gefällt mir besonders. Wie so oft, gibt es auch rockige Elemente, griffige Riffs und Groove. „Heart Of Decay“ hat ein nordisches Riffing, klirrend schlägt einem der Frost entgegen. Auch Folklore wird eingearbeitet, klar. Das ist auf jeden Fall gut gemacht, mir gefällt es besser als MYRKGRAV, weil treibender, härter, focussierter auf ein klare Linie. „Silhouettes Of A Broken World“ erinnert wieder etwas an mittlere WINDIR, als sie Groove mit Folkthemen verbanden. „Derived“ ist dann ein violinenhaftes Zwischenspiel, der Morgen vor dem Aufbruch. „Crow Of Passage“ beginnt wild und traurig zugleich, das Break metallischer Art ist druckvoll, das Riffing wird zum anklagenden Midtempo, sauber produziert und instrumental treibend vorgetragen.

Man hört, dass atmosphärische Vorbilder dieses Werk ebenso beeinflußt haben wie eher traditionelle Metal- Combos; dazu wird in gelungener Weise Folk und Black gemischt. „Vivid Visions“ ist ein ziemlich harter Song, preschend, hypnotisch intoniert, befehlend, ohne Kompromisse, ganz der Schwarzwurzelmaterie verhaftet. Auch dieser Track hat angemessen Überlänge, wie es sich mit Oden an den ewigen Schnee gehört. Übrigens spielen SWORN auch manchmal klare Soli und verweisen vom Melodiebogen im Instrumentalteil von „Vivid Visions“ gegen Ende des Songs kurz auf DISSECTION. „The Beauty Of My Funeral“ zeigt erneut die Vorliebe von SWORN für episch-hymnische Rhythmen. Das musikalische Weite erzeugende akustische Interludium hält uns eindringlich vor Augen, dass der Weg nach Vineta noch sehr weit, die Entbehrungen möglicherweise groß sind. Oder ist Vineta schon versunken? Waren das die Mitteilungen, die uns der schwarze Bote bringen sollte, wäre er nicht mit drei Pfeilen im Rücken in die verschneite Schlucht gestürzt? Ein sehr verführerisches Solo scheint nun doch goldene Zukunft zu prophezeien, gleichwohl, der nächste Schneesturm wartet bereits.

Für Freunde von MÖRKER, WINDIR, MISTUR, SIGTYR, LANDVAETTIR oder MYRKGRAV zu seinen bevorzugten Winterbarden zählt, der sollte unbedingt in das gutgemachte Werk reinhören. Einen Nachteil gibt es dennoch zu vermelden: die Zeit der CD ist viel zu kurz, zwei Songs desgleichen Kalibers und mit gleicher Spieldauer mehr, und die atmosphärische Stimmigkeit wäre vollendet. Solcherart Musik muss über fünfzig Minuten gehen. Dann gäbs auch einen Zusatzpunkt, wenn nicht zwei.

12.07.2007
Exit mobile version