SWORN IN machen musikalisch einiges her. SWORN IN? Diese „Eingeschworenen“ sind ein US-amerikanisches Quintett, das miteinander auf dem Spielplatz des Core und dessen Gefährten spielt. Visuell zeigt sich die Gruppe, je nach Blickwinkel, cool und gestylt oder wie beim Casting für das nächste Gesicht der „Kinder-Schokolade“.
Zurück zur Musik. Die Jungs wissen, was sie tun und können sich auf der Spielwiese des Core behaupten. „The Lovers/The Devil“ ist das zweite Album der Band aus Illinois. Nach zwei EPs und dem Debüt-Album ist zu verbuchen: Die Band ist an ihren Aufgaben gewachsen und wirkt nicht mehr so generisch. Die vereinzelten Wutausbrüche, die stampfenden Gang-Shouts, die hymnischen Momente – das besitzt eine ungeheure Eigendynamik und der Hörer wird immer wieder überrascht. Gepaart mit klassischen Core-Elementen wie Breaks und Elektro-Spielereien hat die Band grundsätzlich einen reichen Fundus, aus dem sie sich bedienen kann. Insbesondere „Sunshine“, mit seinem Drum’n’Bass-Part, macht einiges her und macht die Rage, die ein gutes Deathcore-Album haben sollte, wirklich greifbar.
Dennoch hat man nach dem ersten Drittel das Ausdrucksspektrum der Band ausgekundschaftet und abgesteckt, weshalb es – spätestens ab der Hälfte – eine eintönigere Angelegenheit wird. Es bleibt trotzdem ein gutes Album für zwischendurch und aufgrund seines Detailreichtums besitzt der Rundling auch eine längere Halbwertszeit.
Produktionstechnisch ist ebenfalls alles in trockenen Tüchern. Ein modernes, druckvolles Mixing drückt das Klang-Geschwader von SWORN IN angemessen aus den Membranen. Die Instrumentalfraktion randaliert in tieferen Gefilden, die Drums wirken angenehm wenig getriggert und das Shouting ist überzeugend. Growls, Pig-Squeals und dergleichen finden kaum bis gar keine Verwendung, was dem Album jedoch keinesfalls zum Verlust wird.
Ja, das Auftreten von SWORN IN wirkt aufgesetzt, ja, es wird viel „fuck“ gesagt und geschrien und ja, auch die Texte sind so originell wie ein Bagger, dennoch versprüht „The Lovers/The Devil“ ein angenehmes Eigenleben. Es blüht in den richtigen Momenten auf, es kann in kürzester Zeit eine Metamorphose von irdischer Hässlichkeit zu himmlischer Schönheit vollziehen. Wenn man sich von der jugendlichen Rotznäsigkeit nicht zu sehr vereinnahmen lässt, findet man auf den Liebenden und dem Teufel gutklassige, erfrischende Core-Klänge.
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