Sword - III

Als ehemalige KISS-Tribute-Band gestartet, kann man angesichts von deren Debütalbum, das den Titel „Metalized“ trug, sechs Jahre nach der Gründung nur froh sein, dass sich SWORD dazu entschlossen haben, eigene Musik zu schreiben. Auch wenn die Platte gerade hinsichtlich dessen Bekanntheitsgrad gegen vergleichbare Scheiben aus den mittleren Achtzigern ziemlich abstinkt, so dürfte sich das Ganze unter anderem Namen bis heute vielleicht zu einem unentbehrlichen Klassiker entwickelt haben. Ein klarer Fall für die „Blast-From-The-Past-Abteilung“. Doch sei es drum, nach einer Schaffenspause von sage und schreibe 34 Jahren sind die Kanadier nun wieder mit ihrem schlichtweg „III“ betitelten Album zurück.

Große Fußstapfen durch furiosen Klassiker

Zwischen den Jahren 1990 und 1991 hatte man mit Stéphane Dufour die bisher einzige Line-Up-Veränderung in über 40 Jahren Bandgeschichte zu verzeichnen – und das galt auch nur für die Live-Auftritte. Diese unglaubliche Konstanz an den Instrumenten hört man SWORD auch auf dem dritten Langeisen zweifelsfrei an. „Bad Blood“ beginnt mit einer durch Dan Hughes an den Drums dominant geführten Einstandssequenz, bevor sich an Anschluss dessen Bruder Rick am Mikrophon in Szene setzt. Dabei hat die Zeit durchaus Spuren hinterlassen, hat dieser zwar noch immer ein kräftiges Organ, doch die unbeschwerte Wildheit der 80er-Jahre geht dem Ganzen ein wenig ab.

„(I Am) In Kommand“ ist dann ein flotter Rocker mit markigen Old-School-Vibes, der durchaus auch auf einem vergangenen Werk der Kanadier hätte stehen können. Letztendlich wäre das auch gar nicht so unwahrscheinlich gewesen, stammt doch das Material auf „III“ aus altem Songmaterial, dass SWORD quasi auf dem Dachboden gefunden haben. Würde man nun mit scharfer Klinge zuschlagen wollen, könnte man behaupten, dass es durchaus einen Grund gibt, warum diese Stücke zuvorderst in einer Kiste denn auf einem Album gelandet sind, da die schnittigen Arrangements aus dem Erstling hier im weitgehend im Verborgenen bleiben.

„III“ mit generischem Heavy Metal ohne alten Wahnwitz

Das eine oder andere Stück erinnert dann doch wieder die Vergangenheit von SWORD wie etwa „Spread The Pain“, das heavy Riffs und eine starke Bridge zu bieten hat. Dennoch lässt das Quartett auch ihre einstige Bandbreite etwas vermissen. Während es die Jungs verstanden hatten, immer mal wieder mit einer Prise Speed Metal bis hin zu Thrash-Versatzstücken zu würzen, ist „III“ eine weitgehend generische Platte aus Heavy Metal und Hard Rock geworden – einzig den starken Gitarrensound hat auch das Neuwerk der Truppe. Das ist allerdings 2022 längst nicht mehr so erwähnenswert wie noch 1986.