Wenn von SWITCHBLADE die Rede ist, dürften Kenner eigentlich genau wissen, was auf sie zukommt. Jedes, ausnahmslos jedes Album dieser Band ist selbstbetitelt, Songnamen gibt’s nicht, nur Nummern. Pure Schwärze umgibt und durchdringt die Musik. Diese wird durch eine äußerst strenge Herangehensweise erzeugt: die absolute Reduktion aufs Wesentliche.
Die drei Nummern auf dem 2009er-Album sind nur zur groben Einteilung da, erfüllen aber keinen wirklichen Zweck. Ein einziger 49-Minüter verbirgt sich dahinter, ohne Pausen oder ähnlichen Schnickschnack. Natürlich gibt es auch Passagen, die so langsam sind, dass andere Bands zwischen zwei Schlägen einen ganzen Song unterbringen könnten (und ich spreche nicht nur von Blipcore), ein Großteil des Albums findet aber im “normalen“ Doom-Tempo statt. Die Gitarren sind dabei meist relativ unverzerrt und auch das Schlagzeug wurde sehr natürlich belassen, so dass nur selten eine richtige Flächenwirkung der Musik erzielt wird. Statt dessen verhallen, verglühen die Akkorde nach dem Anschlag in absoluter Trostlosigkeit. Einsamkeit auf weiter Flur, gefangen im Nichts – nur selten unterbrochen von Gedankenflüssen oder Erinnerungen daran, das man ja noch lebt. SWITCHBLADE leben nicht von Musik, sondern von Atmosphäre. Wer jetzt an SUNN O))) denkt, liegt gar nicht so falsch, denn auch wenn sich beide Gruppen vom Sound her deutlich unterscheiden, ist die Wirkung der Musik sehr ähnlich.
Es sei hier ausdrücklich davor gewarnt, dieses Album nebenbei zu hören. Auch davor, sich mit SWITCHBLADE zu beschäftigen, ohne vorher Erfahrungen mit langsamer Musik gemacht zu haben. Und natürlich davor, dieses Album zu hören, wenn man eindeutige, klare Strukturen oder griffige Melodien erwartet. Sanfte Gemüter werden ebenfalls überfordert sein mit der Finsternis dieses Werkes. Wer sich zu keiner dieser Gruppen zählt, darf sich mitreißen lassen und wird vielleicht sogar so etwas wie Freude verspüren, wenn man dieses Wort überhaupt mit SWITCHBLADE in Verbindung bringen kann.
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