Switchblade - Switchblade (2003)

Review

Ja, sie halten sich offenbar für ausgesprochen lässig-minimalistisch. Die Schweden SWITCHBLADE haben in den zurückliegenden 13 Jahren all ihre bisherigen sechs Alben schlicht „Switchblade“ betitelt, ihre Lieder sind gerne einfach durchnummeriert oder heißen so wie ihre tatsächliche oder irgendeine erfundene Spielzeit. Da kann man schon mal durcheinanderkommen. Vorliegendes, ursprünglich 2003 veröffentlichtes „Switchblade“-Drittwerk wird da zwecks Unterscheidung gelegentlich auch mit Jahreszahl als Zusatz geführt: „Switchblade (2003)“. Klar soweit?

Immerhin passt das äußerst minimalistische Drumherum der mit leicht überarbeitetem Cover daherkommenden Vinyl-Wiederveröffentlichung zur überwiegend instrumentalen, aufs Nötigste reduzierten Musik der Stockholmer wie die Faust aufs Auge. Irgendwo zwischen traditionellem Doom, Post-Metal und Drone kriecht die zähe, von SWANS, ISIS oder NEUROSIS hörbar beeinflusste Kreation des damaligen Trios – Bassist Anders Steen hat zwischenzeitlich die grauen Segel gestrichen – vorwärts, wobei selbst schwere, sogar recht kantig produzierte Saiteninstrumente wie in gelähmte Watte gepackt zu sein scheinen. Keine Widerhaken; nichts, was in der monotonen, Ich-bezogenen Masse aufhorchen lassen würde – außer hier und da mal ein Rhythmuswechsel oder eine kaum nachhaltige Verdichtung beziehungsweise Auflockerung der Sechssaiter-Tinktur. Nur äußerst sporadisch vernimmt man in der zweiten Hälfte der schwer zu bemessenden Dreiviertelstunde weit entferntes Gekrächze – vage Ähnlichkeiten zu SUNN O))) mit ihrem 2005er-Werk „Black One“ flackern auf – und fragt sich wenige Augenblicke später schon, ob man sich dies nicht doch nur eingebildet hat …

In Ansätzen kann das Karge Wirkung entfalten, der schwache Geist öffnet sich unter dem düster-hypnotischen Getrommel, glaubt sich bald schon gefangen im namenlosen Vortex, die Lethargie wird zum Herrrn, bis die Zeit aufhört zu sein … ähm ja. Als weniger Begeisterter bemüht man auch weniger aufblasene Worte und tendiert eher zum knappen, aber treffenden Fazit: „hörbar, aber im negativen Sinne dröge“. Minimalismus als künstlerische Maxime? Das funktioniert natürlich hin und wieder – wenn man denn dem Moment zuvorkommt, an dem Simplizität zur Stümperei respektive Monotonie zur Langeweile wird. Auf „Switchblade (2003)“ zieht dieser Moment einige Male vorüber. Nein, da hatte das letztjährige „Switchblade (2012)“ mit knappen Gastbeiträgen von gleich drei Sängern wie Jonas Renkse (KATATONIA) und einer Hammondorgel einige wenige, aber entscheidende Argumente mehr zu bieten.

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24.04.2013

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