Der Fluch der Karibik kommt jetzt aus den USA. genauer aus New Jersey. Dort ist der Heimathafen von SWASHBUCKLE, einer der drei Bands, welche den im Zeitraum Mai bis Oktober 2008 stattgefundenen Nuclear Blast Myspace Wettbewerb gewonnen haben. Gratulation, das haben sie sich wohl selbst nicht erträumt. Nun sind sie also mit an Bord oder besser gesagt, das Label ist nun mit bei den drei heiteren Seeleuten an Bord, die unter Totenkopfflagge fahrend, alles ins Ziel nehmen, was auch nur ansatzweise ihren Weg quert. Handelsschiffe, die unter einer Nicht-Metal-Fahne fahren, sollten besser nicht mal ans Auslaufen denken.
„Back To The Noose“, so der Titel des Albums, welches über eine knappe dreiviertel Stunde in die Vollen geht. Beginnend mit einem instrumentalen Intro raucht es bei „Scurvy Back“ schon ordentlich in der Pulverkammer. Der erste Gedanke in meinem Hirn war ALESTORM, als ich mir das Konzept der Amis angesehen habe. Wurde aber umgehend belehrt, dass SWASHBUCKLE eine ganze Ladung brutaler, thrashiger und meines Erachtens auf groovender sind als die bierseeligen Kollegen von der Insel. Der Titeltrack „Back To The Noose“ geht, was die Mucke anbelangt in die gleiche Richtung wie der Vorgänger. Ordentlich Thrash mit dicken Wumms und Rübendreher-Riffs der Marke S.O.D, EXODUS und so weiter. Dann allerdings kommt der erste Stilbruch mit „Cloudy With A Chance Of Piracy“. Latino-Easy-Listening-Gedudel für Zwischendurch. Entweder man lacht oder ärgert sich drüber. Ich würde Erstes empfehlen. Was ich auch empfehlen würde, ist sich nicht darüber zu wundern, dass die Songs oftmals unter zwei Minuten Spielzeit bleiben, wie das Hardcore-lastige „We Sunk Our Battleship“ beispielsweise.
Inhaltlich dreht es sich hauptsächlich ums Saufen wie bei „Rounds Of Rum“, ums entern und ausrauben, siehe „No Prey No Pay“ und darum verrückt-witzige Stories in ein Thrash/Punk/Hardcore-Gewand zu packen à la „Thrash ‚N‘ Splash“ oder „The Grog Box“. Wie bereits erwähnt, wird musikalisch in alle Richtungen gefeuert. Hauptsächlich bedient die Scheibe den Thrash-Sektor, ist allerdings gespickt mit allerlei Beiwerk und nicht zuletzt mit instrumentalen Intermezzi, die jetzt weniger an Metal-Piraten erinnern, welche plündernd und brandschatzend umherziehen. Ein bisschen Spaß muss sein. Und die Minute für Death-Metal-Anleihen auch. Genauer: 53 Sekunden haben sie „Attack“ gegeben, um loszuschlagen und Rabatz zu veranstalten. Kurz: es gibt hier nichts, was es nicht gibt. über die gesamte Spieldauer von 21 (!) Songs toben sich die wildgewordenen Bartträger aus. Möglicherweise hätte es auch ein Intermezzo der witzigen Art weniger getan und dafür einen Knaller mehr, aber gut man kann nicht alles haben. Ob SWASHBUCKLE für Urtyp-Piraten aus RUNNING WILD Zeiten geeignet sind, wage ich zu bezweifeln. Abgesehen davon sind SWASHBUCKLE sicherlich eine gute Begleitung für ausgiebige Saufgelage mit allem drum und dran. Mit kleinen Abstrichen ist das Album, welches Härte, Spaß und Grooves vereint, ein echter „Hinhörer“. Also raus mit der Augenklappe, Plastiksäbel und dem größten auffindbaren Bierkrug.
Arrrrr!