SWAN CHRISTY betiteln ihr neues Werk „A Decent Album“ selbstsicher als anständig und keusch. Auch wenn man decent nicht direkt als dezent übersetzten darf, ist das das erste was mir in den Sinn kommt, wenn man dem Album lauscht. Die Griechen haben dabei ein eigenständiges Konzept und verwenden auf dem Album ausschließlich elektronische Helfer, ein Piano und die durchdringende Stimme von Kostas Makris. So richtig zuordnen lässt sich das Dargebotene nicht wirklich, da von nervigen Handyton artigen Einlagen bis hin zu verschobenen Pop-Nuancen alles vorhanden ist. Phasenweise gleitet man gar etwas in düster melancholische Gefilde ab, was auch ganz gut funktionieren will. Um es gleich vorwegzunehmen, dem Vollblut Metaller mit flüssigem Stahl in den Adern werden bei dieser Musik sicher die Pestbeulen wachsen. Jeder, der aber etwas experimentierfreudiger ist, wird in diesem Elektronik-Meer sicher Tiefen finden, in die er gerne hinabtauchen will. obwohl mich das Album beim ersten Hören abgeschreckt hat, wurde ich immer wieder innerlich gezwungen einen weiteren Versuch zu wagen, warum auch immer. Das Resultat ist, dass das Album wächst und wächst. Ein Problem des Albums ist sicher das erste Stück „Rehearsal Recording“, das derart monoton und einfallslos daherkommt, dass die meisten wohl schon dann die Scheibe zurück ins Regal klatschen werden. Schade, dass man an dieser Stelle so wenig Feingefühl bewiesen hat, denn das Stück ist zum einen nicht repräsentativ für den Rest und baut eine innerliche Hürde auf, die erst wieder überwunden werden will. SWAN CHRISTY haben ein Zielgruppenproblem, das ist Fakt, da man für schnöden Pop zu experimentell, kantig und auch zu düster ist, für den Ambient Fan allerdings eine zu Helle Aura mit sich führt. Noch eine kleine Randbemerkung, mir ging es nicht selten so, dass ich in klitzekleinen Passagen bekannte Pop-Songs wieder erkannt habe. Mit diesem Album kann der Fan sonst harter Klänge seine Grenzen testen.