Das wurde ja auch langsam mal Zeit: Nachdem in den letzten Jahren von skandinavischen Bands bereits Hunde, Wölfe, Trolle und mutierte Teufelsenten ins Rennen geschickt wurden, ist es nun die norwegische Combo SVÖLK, die auf den Bären gekommen ist und mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum dem Bear Metal frönt. Und das Viech ist mittlerweile erwachsen geworden: Auf der 2005er EP „Beast Unleashed“ war Meister Petz noch so niedlich, dass er den Weg auf’s Cover nicht schaffte, doch heuer ist er zum Problembären geworden und brüllt mit gefletschten Zähnen in die Kamera. Erschreckend, aber genau das richtige Motiv für „Svölk“. Merke: Auch Eisbär Knuts (übrigens hört auch der Sänger von SVÖLK auf diesen Vornamen – kann das Zufall sein?) Jugendzeit ist mittlerweile vorbei, und süß ist auf Dauer langweilig.
Wie aber klingt Bear Metal? Also, allen Mut zusammennehmen und rein mit „Svölk“ in den CD-Player. Und, welch Überraschung, das hört sich zunächst an wie Zakk Wylde auf Valium. Also das Banjo-Spiel, das wenig fingerfertig klingt, aber zumindest stimmungsvoll, und das richtige Tempo des Openers „52“ vorgibt. Der zweite Eindruck: Hier singt Glenn Danzig mit einer Halsentzündung. Na klar, wer mit Bären brüllt, muss seine Stimme nicht extra mit Whisky und Rauchen veredeln. Passt aber hervorragend zu den sahnigen Fuzz-Grooves und dem verzerrten Bass. „This Is It“ beginnt mit hektischen Gitarren und angezerrtem Gesang, dann kommen kurze, zweistimmige Leads hinzu. Geschickt schließlich das Break, bei dem der Fünfer das Tempo rausnimmt: Jau, das ist fetter Hard Rock mit Haaren auf der Brust. Den eingängigeren Refrain hat aber ohne Zweifel „Anchor“. Bei „Sweet Agony“ steht die locker-flockig-Rockigkeit im Vordergrund, wohingegen das lange „Miss Alcohol“ ernster klingt, was eindeutig dem Titel geschuldet sein muss.
Richtig besinnlich ist „Svölk“ hingegen zu keiner Zeit, nur am Anfang von „End Of Days“ kommen einmal gezupfte Gitarren zum Einsatz. Ansonsten klingt Knut Erik Solhaug am Mikro stets höchst energiegeladen. Dadurch bleibt allerdings die Abwechslung ein wenig auf der Strecke. Bear Metal hin oder her: Auch ein Raubtier möchte mal ruhen. Zum Schluss gibt es mit „Dead: 30“ einen Track, dessen Titel zwar äußerst verwirrend ist, der aber fast schon Speed-Metal-Gitarren auffährt und insgesamt einen versöhnlichen Schluss darstellt. Und an genau diesem sei eine Passage aus dem Promoflyer zitiert: „It’s brutal and it’s charming. They’ve kidnapped the SCORPIONS‘ hairdresser and they’re making a run for it.“ Au backe…
Ein paar gute Ansätze, die sich aber letztendlich ständig wiederholen. Die Stoner-Anleihen sind zwar energievoll, sorgen aber für weitere Ähnlichkeit der Songs. So fehlt es ganz klar an Abwechslung. Für eine feuchtfröhliche Party vielleicht nicht die schlechteste Mucke, aber sonst…
Eigentlich hätten sie sich besser BÖLK genannt.