Svarttjern - Ultimatum Necrophilia

Review

Dreimal schwarzer Kater. Toter verwester Kater. Oder anders ausgedrückt: „Ultimatum Necrophilia“. Die Nordmannen von SVARTTJERN melden sich mit neuem Album zurück und halten dabei wie eh und je die Flagge mit der Aufschrift „True Norwegian Black Metal“ in luftige Höhe. Drei Jahre nach „Towards The Ultimate“ wird uns mit „Ultimatum Necrophilia“ der nächste hasserfüllte Brocken entgegengeworfen, der, wie schon die beiden Alben zuvor, größtenteils im Studio von Marius Strand aufgenommen wurde.

Klanglich zeigt sich „Ultimatum Necrophilia“ definitiv auf der Höhe der Zeit. Kein Nekro-Sound wie man eventuell aufgrund der TNBM-Ausrichtung und der etlichen dort beheimateten Rumpel-Kommandos hätte erwarten können. Eher modern, dabei nicht allzu glatt poliert, schallt es aus den Lautsprechern. Brutal und kantig, so soll es sein. Diese Mischung passt zu den bissigen Kompositionen dann auch wie die berühmte Faust auf’s Auge. Zeigte sich bereits auf „Towards The Ultimate“ ein höheres Maß an langsameren Parts, Harmonien und auch Melodien im Vergleich zum Erstwerk „Misantrophic Path Of Madness“, geht das aktuelle Material noch einen Schritt weiter in diese Richtung. Wer jedoch sanfte Klänge oder gar Gemütlichkeit erwartet, der ist bei SVARTTJERN und „Ultimatum Necrophilia“ gewiss an der falschen Adresse. Während „Hymns For The Molestad“ klassisch nach vorne prescht, beweisen „Aged Burden Fades“ und insbesondere der Titeltrack „Ultimatum Necrophilia“, mit schauriger Melodie versehen, wie variabel sich die Norweger auf dem gut 40-minütigem Werk präsentieren. Auch wenn man es kaum glauben mag, Abwechslung wird auf einem doch eher konventionellen Album groß geschrieben. „Fierce Fires“ entwickelt sich beispielsweise zu einem fiesen Stampfer, in dem zwischenzeitlich das Tempo gar komplett rausgenommen wird, um den Hörer gegen Ende mit fettem Groove wieder einzufangen. „From Caves To Dust“ erinnert durch sein markantes Anfangsriff stark an „Mouth Of Madness“ der Kollegen von TSJUDER, überschlägt sich dann postwendend in diabolischer Raserei, ehe es treibend nach vorne walzt. Hier und da grüßen obendrein Rock`n`Roll-Auswüchse der Marke URGEHAL. Immerhin bewegt man sich aber auch in einem recht begrenzten Rahmen, schließlich soll dem TNBM die Treue gehalten werden. Allerdings tischen SVARTTJERN hier ihre eigene Mischung von bekannten Zutaten auf, die aufgrund der abwechslungsreichen Arrangements überwiegend richtig Laune macht. Großen Anteil daran hat auch Frontmann HansFyrste, der Gift und Galle spuckend eine mehr als respektable Leistung abliefert.

Gegen Ende fällt die Platte mit „For Those In Doubt“ und „Philosophers Adore Me Now“ dann dennoch leider ein wenig ab, wobei letzteres zwar durch seinen mehr oder minder originellen Namen aufhorchen lässt, aber keine neuen Akzente liefert. Möglicherweise liegt dies aber auch einfach daran, dass die Ansprüche im Laufe des Albums legitimerweise gewachsen sind. Mit „Aroused Self-Extinction Pt. II“, dem Rausschmeißer der Platte, ist die Fortsetzung des ersten Teils dieses Songs vom vorherigen Album vertreten, der nochmals viele starke Momente in sich vereint und einen guten Abschluss des Albums darstellt.

Ihre Mission, ein sowohl dunkleres als auch psychedelischeres Album als den Vorgänger zu komponieren, meistert die Rasselbande um die Gebrüder HansFyrste und HaaN erfolgreich. Das Material auf „Ultimatum Necrophilia“ trieft förmlich nur so vor morbider Atmosphäre, die schlussendlich das gesamte Album einhüllt und visuell ansprechend von Linda K. Røed (u.a. DARKTHRONE) im Cover-Artwork umgesetzt wurde. „Ultimatum Necrophilia“ scheint die angesprochene logische Fortsetzung zum letzten Album zu sein. Vergleichsweise lassen SVARTTJERN ihre Songs auf dem aktuellen Werk mehr atmen, sodass die Riffs und eingestreuten Leads ihre volle Kraft entfalten und so für Abwechslung im schwarzen Klangkosmos sorgen. Diese Veröffentlichung zeigt, dass es heutzutage nicht zwangsläufig neuer Ansätze oder diffuser Experimente bedarf, um ein qualitativ hochwertiges Album im Namen des Gehörnten zu veröffentlichen.

03.02.2014

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