Svarttjern - Shame Is Just A Word

Review

Wer seine Musik mit dem Label ”True“ versieht, erzeugt unweigerlich zwei Effekte. Zum einen wird der eigene Sound zwangsläufig und willentlich an die Kette gelegt. Es soll ja schließlich nicht zu weit in unbekannte Gewässer rausgeschippert werden. Zum anderen weiß der ”true-e“ Fan, was er oder sie bestenfalls auf die Ohren bekommt. Beides schien bisher auch für SVARTTJERN aus Oslo zu gelten. Haben sich die Fünf seit ihrer Gründung im Jahr 2003 doch dem ”True Norwegian Black Metal” verschrieben.

SVARTTJERN haben keinen Grund sich zu schämen

Auch auf ihrem fünften Longplayer bleiben sie ihrer Marschrichtung treu. Räudiger Black Metal, der mal dissonant, mal melodisch nach vorne prescht. Wie es halt zu erwarten ist, wenn sich im Line-Up Mitglieder von weiteren Norweger-Kombos wie CARPATHIAN FOREST und ehemals RAGNAROK tummeln. Dabei ist der Thrash-Anteil auf ”Shame Is Just A Word” auffällig hoch und wird mit dem EXODUS-Cover ”Bonded By Blood” gelungen auf die Spitze getrieben.

Gründungsmitglied HansFyrste setzt in seinen Vocals alles daran, den Albumtitel angemessen umzusetzen. Der Frontkeifer krächzt, röchelt und gurgelt sich durch die acht Tracks, dass einem die schmutzige Aura förmlich die Schamesröte ins Gesicht treibt. Gerade die zwei auf Norwegisch gehaltenen Songs klingen besonders schmierig; im besten Sinne. Allerdings schmälert die etwas dumpfe Produktion ein wenig das versaute Feeling. Soviel zu den Vorzügen der ”True”-Ausrichtung.

”Shame Is Just A Word“ fährt rund, aber mit alten Rädern

Bands, die auf der zweiten oder dritten Welle angeritten kommen, haben aber immer den Nachteil, dass das Rad schon weit vor ihnen erfunden worden ist. Auch SVARTTJERN erzeugen mit ihrem Sound das bekannte Dilemma.

Songs wie ”Frost Embalmed Abyss” oder ”Melodies Of Lust” haben ihre Stärken. Allerdings Stärken, die so schon alle mehrfach vor ihnen ausgespielt worden sind. Irgendwo im MAYHEM– oder DARKTHRONE-Backkatalog kam das alles schon einmal so oder vielleicht sogar noch einen Tacken schmissiger vor.

Wer von seinem speziellen ”True” nie genug bekommen kann, wird an der neuen SVARTTJERN für eine gewisse Zeit sicherlich seinen Spaß haben. Nach der kurzen Huldigung des einzig wahren Norwegertods verschwindet der Silberling aber vermutlich wieder schnell in der zweiten Reihe des CD-Regals. Nichts, für das sich Band und Hörer schämen müssten. Aber auch nichts, was einem, um im Bild zu bleiben, nachhaltig Lust verschafft.

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11.01.2020

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