Man könnte beim Betrachten der letzten Veröffentlichungen schon fast meinen, Folk- und Paganmetal hätte seinen Ursprung in Bayern. Dass es auf der Weltkarte aber auch noch Dänemark gibt, versucht nun der Sechser von SVARTSOT zu beweisen, der heimatverbunden nicht nur „den Geist der Wikinger aufleben“ lassen will, sondern auch von vorne bis hinten dänisch singt. Individuelles Merkmal ist diesmal eine Flöte, die sehr oft die Songs begleitet und auch ziemlich stark in den Vordergrund gemischt wurde.
Etwas zu stark für meinen Geschmack, denn ab einer gewissen Lautstärke ist ein unangenehmes Pfeifen im Ohr irgendwann nicht mehr zu vermeiden. Das ist schade, denn die Rhythmusfraktion ist mit zwei Gitarristen gut ausgestattet und rifft erdig vor sich hin. In einem ähnlich tiefen Frequenzbereich hält sich auch Grunzer Claus Gnudtzmann auf, und macht seine Sache eigentlich sehr gut. Jedoch bringt das auch Nachteile mit sich, denn da es mitunter wenig Abwechslung zwischen den Songs gibt, kann man bei unkonzentriertem Hören drei aufeinander folgende Songs auch mal mit zwölf Minuten Gegrummel verwechseln. Generell gibt es sowieso nur drei Arten von Liedern: Gegurgel ohne Flöte, Gegurgel mit Flöte, und die beiden erfrischend folkigen Nummern „Hedens Dotre“ und „Skovens Kaelling“. Hinzu kommt, dass es auch im Paganbereich einen Unterschied zwischen Folk und simplem Gedudel gibt.
Damit will ich die Scheibe aber wirklich nicht verreißen, denn im Endeffekt muss man immer im Hinterkopf halten, es hier mit einem Debütalbum zu tun zu haben. Dafür ist das qualitative Grundniveau nämlich angenehm hoch, die Spielfreude definitiv anzumerken, und viele Songs schlichtweg stark. Mit einem abwechslungsreicheren Songwriting und dem Ausmerzen einiger Kleinigkeiten könnte SVARTSOT schon mit dem nächsten Album ein richtiges Mordsteil abliefern. Bis dahin haben wir mit „Ravenes Saga“ schonmal nen guten Zwölfer zum Aufwärmen.
Wie kann man so eine geile Cd so unterbewerten? Die melodien brennen sich sehr schnell in meinen Kopf, gerade weil sie nicht zu komplex geraten sind. Einziger wermutstropfen: Ich verstehe kein Dänisch.