„Gothic Metal ist tot – es lebe der Gothic Metal!“ So oder ähnlich ließe sich „Long Time Lost“, die Debut-EP des finnischen Projektes SVARTNA in Kurzform beschreiben. Initiatorin SVARTNAs, das neben der klanglichen Komponente eine ganz eigene Ästhetik zu etablieren sucht, ist Janica Lönn, ihres Zeichens bei BLACK SUN AEON und LUNAR PATH tätig. Die drei Songs, die „Long Time Lost“ eine Gesamtspielzeit von gut vierzehneinhalb Minuten verleihen, bewegen sich ganz entsprechend der einleitenden Floskel, im Gothic-Dunstkreis zwischen Pop, Rock und Metal. Musikalisch bewegt man sich irgendwo zwischen frühen THEATRE OF TRAGEDY (wenngleich die Produktion der EP natürlich deutlich besser ist – hieran gibt es wirklich nichts auszusetzen) und EVANESCENCE, was nicht zuletzt am Timbre Lönns liegt, das nicht allzu weit von dem Amy Lees entfernt ist.
Etwas genauer bestehen die drei Songs im Wesentlichen aus Lönns Gesang (den ich im Übrigen gar nicht sooo schlimm finde wie den manch anderer Gothic-Elfe), viel Klavier und natürlich Gitarren, die mal clean, seltener verzerrt in Erscheinung treten, in diesen Momenten aber ordentlich Druck aufbauen. Selbstredend tun die Songs keiner Fliege etwas zu Leide (böse Zungen würden den Terminus „aalglatt“ verwenden), bewegen sich in gefälligen Geschwindigkeitsbereichen – die Single „Cornered By Death“ (das Musikvideo gibt’s unten zu sehen) schunkelt sich gar im 6/8-Takt durch ihre knapp fünfeinhalb Minuten.
Natürlich macht Lönn mit SVARTNA nichts, aber auch gar nicht, falsch – Freunde seichten Gothic-Geträllers an der Grenze zwischen a) Pop und Metal, und b) Melancholie und Kitsch, werden ohne Zweifel ihre Freude an „Long Time Lost“ haben. Mir persönlich ist das Ganze deutlich ZU glatt, ZU gefällig – und ob die Welt wirklich ein weiteres female fronted Pop/Rock/Metal-Projekt braucht, wage ich ausdrücklich zu bezweifeln.
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