Svartahrid - Ex Inferi

Review

Ich kann mich noch gut an die Anfangstage der Black-Metal-Band SVARTAHRID erinnern: Vor gut zehn Jahren erregte sie vor allem dadurch Aufmerksamkeit, dass Drummer Forn und Gitarrist/Sänger Istar bei ihren etwas bekannteren Labelmates MACTÄTUS spielten. Die sind nach einigen Death-Metal-Anbiederungen längst Geschichte, und auch SVARTAHRID standen kurz vor der Auflösung, nachdem Bassist Illvastar nach einer reichlich infantilen Aktion hinter schwedische Gardinen wanderte. Die Band machte aber nach einer längeren Pause und mit neuem Tieftöner weiter, neuerdings sogar mit zusätzlichem Lead-Gitarristen.

Und wenn SVARTAHRID heute ihr mittlerweile fünftes Album veröffentlichen, wird Folgendes deutlich: Die Band hat durch die Zwangspause für Black-Metal-Bands eher magere Jahre überbrückt, dadurch mögliche Stilverschiebungen elegant umgangen, und so klingt ihr neues Werk „Ex Inferi“ nicht viel anders als ihr Debütalbum „Forthcoming Storm“. Soll heißen: Auch anno 2010 stehen SVARTAHRID für räudigen Black Metal scheppernder Natur mit Groove und rockigen Parts, wie es Kollege Stendahl einst treffend formulierte. Das führt die Norweger in den besten Momenten in die Nähe ihrer Landsleute KAMPFAR – was sich in einer gewissen Hymnenhaftigkeit ausdrückt: Der Opener „Cursed Seeds Of The Nazarene“ ist so ein Fall, gekonnt unterlegt von dezenten und flächigen Keyboards. Mittlerweile ein Markenzeichen der Band.

Ähnliches gibt es zu „Scale Of Worth“ zu sagen, das in den Gitarrenfiguren noch variabler ist. „Veil Of Lies“ erinnert in seiner Harmonik gar an THY SERPENT, während der Titeltrack schon mal im dichten Tann galoppiert. Aber die Reiter halten die Zügel fest in der Hand und rufen: „March With Us“! Sie scharen Krieger um sich, um sich direkt in das Schlachtengetümmel zu stürzen. „Fire Hate Kill!!!“ – Zack, Rübe ab!

Damit ist die Luft aber leider raus, und es folgen noch drei Songs, die zwar nett anzuhören sind, sich aber nicht weiter ins Gedächtnis drängen. Und so haben SVARTAHRID wiederholt das Kunststück vollbracht, ein ordentliches, in Teilen sogar starkes Album abzuliefern, dem es jedoch an der letzten Brillanz mangelt – wie bislang vier Male zuvor.

02.07.2010

- Dreaming in Red -

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