Svart Crown - Abreaction

Review

Schönwettermusiker waren SVART CROWN beileibe noch nie, doch „Abreaction“ schiebt sich als schwarzer Fleck über jede Lichtquelle. Diese Wirkung ist dem finsteren Black/Death Metal der Franzosen von der ersten Sekunde gegeben, nachvollziehen oder auch nur zu fassen bekommt ihn der Hörer allerdings erst viel später.

„Abreaction“ ist „komplex“, „schwer“ und „unbequem“

Denn „komplex“, „schwer“ und „unbequem“ beschreiben „Abreaction“ sogar noch unzureichend. Ist der oberflächliche Eindruck aber erst einmal beiseite geschoben, erheben sich die komplexen Songstrukturen zu einem faszinierenden Klumpen verschiedenster Schwarz-Schattierungen. Da ergehen sich SVART CROWN mal frontal angriffslustig, mal versteckter und schleichender – das Ergebnis bleibt aber dasselbe: Licht gibt es keins.

Höhepunkte bleiben neben den verqueren Riffs, vor allem die epischen, beinahe melodischen Momente, wie sie beispielsweise „The Pact: To The Devil His Due“, „Khimba Rites“ mit rauem Klargesang zu Beginn bieten. Selbiges gilt für die den Wahnsinn durchbrechenden zeremoniellen-Momente in „Orgasmic Spiritual Ecstasy“. Wer es schroffer mag, kommt bei SVART CROWN auch nicht zu kurz und darf gleich beim knüppelnden Beginn von „Carcosa“ das Zopfgummi aus den Haaren ziehen.

SVART CROWN waren nie einfach und schicken einen weiteren schweren Brocken in die Welt

Was als roter Faden, so man ihn denn auf „Abreaction“ suchen möchte, konsequent umgesetzt wurde, ist, dass sich immer wieder rituelle Phasen zwischen das extreme Treiben mischen. Von Auflockerung kann an dieser Stelle aber keine Rede sein, lediglich von Zwischensequenzen, die dem verschrobenen Charakter von SVART CROWN ein ganzes Stück mehr Atmosphäre verleihen.

„Abreaction“ als einfaches Album zu bezeichnen, wäre schlichtweg falsch. Diesen schweren Brocken erst einmal runterzuwürgen erfordert schon gehörige Aufmerksamkeit. Ein böses Werk, das sich nur schleichend im Gehörgang durchsetzt und sich auch dann noch als sperrig erweist. SVART CROWN sind spannend, aber nicht völlig einnehmend. Wer sich irgendwo zwischen BEHEMOTH und ROTTING CHRIST mit einer gesteigerten Sperrigkeit wohlfühlt, wird aber vollkommen auf seine Kosten kommen.

09.04.2017

Chefredakteur

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