Susperia - Attitude

Review

Nach dem eher zwiespältig aufgenommenen vierten Album tourten SUSPERIA zunächst ausgiebig im Vorprogramm von W.A.S.P. durch Norwegen, Schweden und England, und zimmerten 2008, ein Jahr später, ein neues Album ein, das den Titel „Attitude“ bekam. Die Zeichen standen auf Sturm. Doch am Morgen des 9. März 2009 wurde Sänger Athera nach einem Herzinfarkt in ein Hospital im norwegischen Lorenskog eingeliefert und im Zuge einer dreifachen Bypass-Operation mussten drei verengte Arterien und drei Herzklappen ersetzt werden. Das Aus für SUSPERIA?

Jedenfalls vorerst für Athera, der mit dem vorliegenden Album einmal mehr beweist, dass er zu den unterbewertetsten Shoutern der ganzen Szene gehört: Mit einer krachenden Thrash-Schlagseite prescht der Opener „The Urge“ unglaublich gewaltig nach vorn. Die Drums des ehemaligen DIMMU BORGIR-Schlagzeugers und Bandgründer Tjodalv schlagen neben den treibenden Momenten hier und da auch schonmal in wütende Blastbeats aus. „The Urge“ ist ein wuchtiger Einstand wie aus dem Buche, der mit dem treibenden „Live My Dreams“ seine Weiterführung findet. Hier dominieren erneut Atheras eindrucksvolle Vocals sowie ein stakkato-ähnliches Riffing, die extreme Aggression transportiert und spätestens jetzt die Nackenmuskulatur auf Hochtouren laufen und das Haupthaar kreisen lässt. Ein rasantes Gitarrensolo rundet diesen fantastischen Track eindrucksvoll ab. Dem gegenüber lassen es der folgende Titeltrack als auch das melodische „Another Turn“ sehr viel gemäßigter zu Werke gehen, wobei der Refrain im Kopf des Hörers verbleibt und dort auch noch lange nachklingt.

Die Qualität von „Attitude“ spricht für sich: Solide Thrash-Melodien mit einem hohen Faktor an Eingängigkeit, hervorragende Gitarren und wuchtige Drums bilden das Grundgerüst des Sounds, der von den eindrucksvoll-variablen Vocals Atheras getragen wird und mit Shagrath (DIMMU BORGIR) und Chuck Billy (TESTAMENT), die sich jeweils bei „Sick Bastard“ und dem bereits erwähnten „Live My Dreams“ ein Stelldichein geben, zudem noch zwei außergewöhnliche Guest-Vocals auffahren, die es in sich haben. Obwohl „Attitude“ mit lediglich knapp 37 Minuten etwas kurzweilig ausgefallen ist, liefert das Album eine Vielzahl an Facetten und unzählig tollen Momenten, so dass man sich der geringen Spielzeit kaum bewusst wird und immer wieder den Repeat-Knopf betätigt.

„Attitude“ ist ein eindrucksvolles Album: Energisch, ehrlich und schlichtweg die Thrash-Überraschung des Jahres! Ich wünsche Athera von Herzen die notwendige Ruhe und Geduld für eine baldige Genesung. Bis der gute Mann allerdings wieder zum Einsatz kommen kann, touren SUSPERIA mit Bernt Fjellestad (GUARDIANS OF TIME). Lasst euch das nicht entgehen!

24.05.2009
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