Supreme Court - Keep Calm And Carry On

Review

Zwar sind SUPREME COURT wahrlich keine Unbekannten in der Elektroszene und auch das letzte Album „Hypocrites & Saints“ war eine richtig ordentlich Scheibe, dennoch waren die Erwartungen bezüglich des neuen Albums „Keep Calm & Carry On“ bei mir doch sehr zurückhaltend. So richtig konnten sich SUPREME COURT irgendwie bisher nicht in meinem musikalischen Gedächtnis einbrennen, nach dem Genuss der 12 Songs von „Keep Calm & Carry On“ hat sich dies allerdings geändert.

Nichts erwartet, viel bekommen – so könnte man die Erfahrung mit dem neuen Album der Chemnitzer treffend beschreiben. Musikalisch zwar weiterhin dem aggressiven Elektro verbunden, gelingt SUPREME COURT der Spagat zwischen Härte und Eingängigkeit auf beeindruckende Art und Weise. Das Album wirkt durch die üblichen verzerrten Vocals zwar überwiegend derb, im Vergleich zu vielen anderen Bands hat man jedoch nie das Gefühl, als stünde man unter einem permanenten BPM-Dauerbeschuss. Die Härte geht oft über in düstere Momente und auch die trotzdem durchgängig satten Beats kommen stellenweise in einem eher moderaten Tempo daher. Dies trifft vor allem auf die beiden Kollaborationen mit LEAETHER STRIP zu, bei denen zusätzlich noch der Vocoder auf Sparflamme im Einsatz ist. Diese moderate Härte wird unterstützt durch stellenweise wirklich feine melodische Elemente. Songs wie „Dash Against Myself“, „Virgins And Priests“ oder „Everyday Strategy“ heben sich nicht nur durch ein interessantes Songwriting, sondern auch durch ansprechende melodische Soundspielereien hervor. Gleichzeitig bietet das Album auch düstere Tracks wie „We’re On The March“ und gnadenlose Stampfer („Crouching To The Bitter End“), die „Keep Calm & Carry On“ somit auch nicht in einer ermüdenden Gleichförmigkeit versinken lassen. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall und man weiß nie, was SUPREME COURT im Rahmen des nächsten Songs für (versteckte) Feinheiten zu bieten haben.

Mehr gibt es zu „Keep Calm & Carry On“ eigentlich nicht zu sagen – SUPREME COURT haben hier schlicht und ergreifend ein richtig starkes Album abgeliefert, das allen harten Elektros mit einem weichem Kern und einem Gespür für emotionales Songwriting ans Herz gelegt sei.

06.03.2009
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