Supra Plazma - Hysteria In Galaktica Satania

Review

Schon mal Kuschelrock-Balladen mit überlagerten Black Metal-ähnlichem Gekrächze und Elektro-Effekten gelauscht? Wer sich diesem mutigen Unterfangen stellen will, sollte sich als Beispiel „Gate“ geben.
Wenn ich die erste Veröffentlichung „Hysteria In Galaktica Satania“ der Kaliningrader SUPRA PLAZMA zuerst in die Hand genommen hätte, wäre dem Nachfolger „Procosmic“ von 2007 meinerseits keinerlei Beachtung geschenkt worden. Überraschenderweise ist „Procosmic“ jedoch ein handfester Beweis, der belegt, dass auch nach einem absolut missglückten Debüt Hopfen und Malz noch nicht ganz verloren sein müssen.

SUPRA PLAZMA haben sich also schon mit „Hysteria in Galaktica Satania“ von 2004 einer dubiosen Mischung aus „Was eigentlich?“ verschrieben. Dieses „Was eigentlich?“ ist Synthesizer-getränkt auf billigstem Niveau und dem Zwergenaufstand am Mikro zufolge soll es sich wohl um Black Metal handeln. Was sich daran annähernd Metal schimpfen soll, ist mir schleierhaft. Die Gitarrenspuren könnten auch aus dem Computer stammen, ebenso plastisch klingen die Drums. Würden mir auf dem Beipackzettel keine Namen vorliegen, würde sich mir der Verdacht nahelegen, dass es sich bei SUPRA PLAZMA um Außerirdische handelt, die es sich nicht nehmen lassen könnten neben dem Treibhauseffekt und der Wirtschaftskrise uns noch mit dieser Menschenverachtung vertonenden Katastrophe zu belangen. Mir ist unbegreiflich, wie man so etwas Undurchdachtes und Zielloses, bei dem alle möglichen Genres rigoros miteinander inzestuös verbunden werden, noch auf 11 Songs bringen kann.

Ohne Hemmungen werden die unterschiedlichsten Songs mit allen sich vorzustellenden Tempi aneinandergereiht. Mal langsam, mal schnell. Mal romantisch, mal militant. Je nachdem wie es den drei Kaliningrader so grad in den Sinn kommt. Der „Gesang“ mit dem lieblichen Beiklang von Metalldosen dürfte als solches nicht mal bezeichnet werden. Um dem Ganzen noch das Sahnehäubchen zu verleihen, wurde unwillkürlich aber mit Passion auf die Tasten gehauen, ab und an schleicht sich ein Solo ein und um dieses, nennen wir es mal, „freie“ Gefühl für Harmonien zu unterstützen, erklingt noch von weit her Möwengezwitscher. Hätten SUPRA PLAZMA eine Taube gurren lassen, so wäre dies auch nicht als Friedensangebot zu interpretieren, sondern eher als ironisierte Darstellung einer Kriegserklärung für die Ohren, die zerstörender nicht sein könnte.

Punktum: „Hysteria In Galaktica Satania“ ist nicht außerirdisch, sondern unterirdisch.

28.10.2009

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