Superjoint Ritual - A Lethal Dose Of American Hatred

Review

Warum hat Phil Anselmo alle seine Betätigungsfelder außer SUPERJOINT RITUAL auf Eis gelegt bzw. komplett beerdigt? Vielleicht, weil Combos wie EIBON, VIKING CROWN oder NECROPHAGIA einfach Müll waren? Oder vielleicht, weil PANTERA und DOWN zu groß geworden sind? Fest steht, dass Mr. Anselmo nur noch Bock auf „Underground“ hat, dessen Feeling ihm SUPERJOINT RITUAL wohl vermittelt. Aber was heißt „Underground“? Heißt es, bei einem ziemlich großen Label namens Sanctuary unter Vertrag zu sein? Heißt es, schon nach dem ersten Album eine DVD veröffentlicht zu haben? Oder heißt es gar, mit SEPULTURA als Support (!!) durch die Staaten getourt zu sein? Wohl nichts von alledem. Viel eher liegt dieses Gefühl in der Musik begründet, die Anselmo, Bower und Co. auf ihrem Zweitwerk „A Lethal Dose Of American Hatred“ zocken. Hier hat sich nämlich im Vergleich zum Erstling „Use Once And Destroy“ fast nichts geändert. Es klatscht einem wieder der dreckige, räudig produzierte Mix aus Metal, Punk, Hardcore und Doom entgegen. Diesmal sind die Songs in sich vielleicht etwas strukturierter als noch auf dem Vorgänger, lassen aber in der Gesamtheit gesehen jegliche Prägnanz vermissen. Wo auf dem Vorgänger das strukturlose Chaos von breakdurchsetzten Songfetzen das Faszinosum war, bleibt diesmal viel weniger Verwertbares hängen. Gründe dafür: Die Riffs ähneln sich sehr sehr oft und Anselmos Stimme geht einem gegen Ende der Platte, gelinde gesagt, auf die Eier. Tendiert dann die textliche Message der Platte auch noch in eine völlig USA-kritiklose Richtung der Marke Billy Milano (Zitat Anselmo: „[…]wenn aber unsere Lebensart, der Glaube an unser System bedroht ist, solltet Ihr Euch besser nicht mit den USA anlegen. Denn wir werden tun, was nötig ist, um unseren Lebensstandard zu erhalten.“), wird das Endresultat immer zwiespältiger. Einige Songs wie „Sickness“ (geiles Riff), „The Destruction Of A Person“ (schön doomig), „Permanently“ (von coolem Rückwärts-Gitarren-Effekt eingeleitet) oder „The Knife Rises“ (PANTERA meets DOWN) haben nämlich durchaus Klasse. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Anselmo im Bezug auf SUPERJOINT RITUAL deren ersten Albumtitel hätte befolgen sollen: „Use Once And Destroy!“ Long live PANTERA and DOWN!

02.09.2003
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