In unserem nördlichen Nachbarland hat sich seit Längerem eine kleine aber feine schwarzmetallische Szene etabliert. Zu den neueren Kapellen, die Aufmerksamkeit erregen konnten, zählen SOLBRUD, MØL oder eben SUNKEN. Letztere legen mit “Livslede“ nun ihre zweite Langrille vor.
Dabei stimmt das dänische Quintett ähnlich melancholische Töne wie die (Live-)Kollegen von AFSKY an, gestaltet seine Wehklagen aber ruhiger und postiger. Über die organischen Drums legt die Produktion eine raue aber irgendwie doch warme Saitenfraktion.
SUNKEN – dem Leben überdrüssig aber nicht kurz angebunden
“Livslede“ bedeutet übersetzt so viel wie Lebensüberdruss. Um auf dänisch zu erklären, was ihnen am Leben zu viel wird, nehmen sich SUNKEN Zeit in ihren Songs. Alle vier bewegen sich zwischen knapp neun und zwölf Minuten. Das ist im Falle das größtenteils instrumental gehaltenen “Delirium“ etwas zu viel. Auch wenn der Song sicherlich nicht ganz atmosphärenfrei daherkommt, passiert über den gesamten Aufbau zu wenig.
Insgesamt gewinnen SUNKEN nicht gerade den Innovationpreis. “Ensomhed“ und “Foragt“ sind fraglos zwei solide, leicht verdaubare Trauerklöße. Aber genauso so schnell werden sie wieder verstoffwechselt. Die Melodielinien erzeugen über das gesamte Album hinweg sicherlich eine passende bis einnehmende Stimmung, bleiben aber letztlich nicht wirklich hängen.
“Livslede“ wird in seinen alternativen Momenten stark
Mit dem Rausschmeißer können SUNKEN aber nachhaltiger Punkten. “Dødslængsel“ ist kein radikaler Kurswechsel, klingt aber irgendwie anders. Schwarzer, fast kalter Kaffee mit einem Schuss Alternative. Wie eine knarzige Version von ALCEST. Hier wirken die fünf Dänen zum ersten Mal eigenständiger, hier wäre der Grund, warum “Livlsede“ aus dem Wust an Post-Black Metal-Releases hervorstechen könnte.
Leider bleibt es bei diesem einen Song. Der Rest deutet diese Existenzberechtigung zwar an, bleibt aber im Vergleich blasser. Das heißt nicht, dass “Livslede“ kein gelungener Soundtrack ist, um sich in der Wanne genüsslich die Pulsadern zu verschandeln. Atmosphärisch ist das Ganze wie gesagt dicht; dazu musikalisch gekonnt. Wen die mangelnde Eigenständigkeit und die ein oder andere Länge nicht stört, wird sicherlich Gefallen finden können; und auf der Zielgeraden belohnt werden.
Gefällt mir sehr gut.
Aber das oben verlinkte andere Album von Sunken „From Slow Sleep Like Death“ ist von einer anderen Band.
Ist wahrscheinlich schwierig den Automatismus auszuhebeln. Könnte aber manchen in die Irre führen.
Gefällt mir auch ziemlich gut das Teil. Produktionstechnisch so wie ich BM liebe, ohne aber in den Garagensonud abzudriften. Nicht nur Geknüppel, sondern sehr viel Atmosphäre, ohne zu schmalzig zu klingen. Kommt zwar nicht an die 90er Werke ran, aber absolut ein Highlight!
Die fielen mir auch in den News ziemlich positiv auf. Ich verspüre zwar immer ein gewisses Zögern, einem Album die Höchstnote zu geben, aber hier tue ich das einfach mal, so gut gefällt mir das. Nichts stört mich hier und spontan wüsste ich auch nicht, was man hätte besser machen können. Ist so gut wie gekauft. Absolut top!
‚Knarzige Version von Alcest‘🤔? Wo denn genau. Und auch wenn ich sowohl Solbrud, Afsky und MØL mag, aufregender aus DK fand ich zum Beispiel Lifgfaerd, Orm und immer Hexis (als alte Helden). Aber ist ja auch Geschmackssache. Die neue Sunken, übrigens mies sympathische Junx, die mich sowohl live als auch auf dem Vorgänger niemals nie enttäuschten, ist wieder spitze. Da ich gerade überall die tollen Reviews zu ner sterbenslangweiligen Band wie Ancst lesen muss, die meiner Meinung nach mit ihrem Metalcore-Sound nie irgendwas mit BM zu tun hatte, eine der bestem ‚Zecken-BM-Bands‘ sind und bleiben Sunken. Auch mit ‚Livslede‘. Wieder. Ist einfach so.