Sung - Fahrenheit

Review

SUNG gehört zu den talentierten, aber bislang auch eher unscheinbaren Projekten des Synthwave. Das kann sich nun endlich ändern: Mit „Fahrenheit“ wird das Debütalbum veröffentlicht. Ein durchaus gelungenes Werk, ist festzustellen – das Synthwave-Release des Monats Juli bietet alles, was man von einem guten Album dieser Spielart erwarten kann.

„Fahrenheit“ – eine Cyber-Odysee

SUNG, als One-Man-Show bestehend aus Geoffrey Graven, hat bislang lediglich eine Handvoll EPs in der Diskographie stehen. Diese deuten aber bereits an, dass der französische Musiker mit koreanischen Wurzeln sich auf sein Handwerk versteht. Der Stil, den SUNG an den Tag legt, ist eher auf der düster-futuristischen Seite des Synthwave angesiedelt, irgendwo zwischen Cyberpunk und Weltraum-Odyssee. Und so gibt sich auch „Fahrenheit“ nicht als fröhliche Tanzuntermalung oder Begleitmusik beim Cabrio-Fahren, sondern eher als stimmungsvoller Shadowrun-Soundtrack.

Die elf Songs, die SUNG auf „Fahrenheit“ abliefert, nehmen dabei durchaus Anleihen bei bekannten Vertretern des Genres: Der Opener „City Stars“ ist mit seinem bratzigen Synthie-Sound in Richtung ZOMBI zu verorten, vage an alte PERTURBATOR lehnt sich „Leap Of Faith“ an. „Fahrenheit“ hat aber auch ansonsten so einige Highlights zu verbuchen: Das vielschichtige „Starlight Paradise“ liefert einen schönen, vielschichtigen Aufbau und einen schmucken Hook. „Cobalt Vision“ beweist, dass von SUNG auch ein bisschen mehr Tempo und härtere Beats spielerisch gemeistert werden können, ebenso die 1980er-Jahre-CARPENTER BRUT-Gedächtnis-Gitarre in „Up Hill“. Und zum Ende des Albums  verlagert sich SUNG auf eher verträumtere Sphären („Ingnition“ und „One Way“).

Am eigenen Stil muss SUNG noch feilen

Was SUNG mit „Fahrenheit“ letztlich noch fehlt, ist ein konsistenter roter Faden. Die dargebotenen Titel sind für sich genommen gelungen und gut wegzuhören – allerdings sind Übergänge und stilistische Änderungen teilweise doch recht schroff. Aber bitte nicht vergessen: Hier handelt es sich um ein Debütalbum. Das Entwicklungspotenzial ist klar erkennbar und für sich genommen macht dieses Debütalbum schon vieles richtig gut. Leider ist „Fahrenheit“ bislang nur digital verfügbar.


Kein Metal und trotzdem für viele Metaller interessant: Synthwave. Die elektronische Spielart rund um apokalyptische Endzeit, Palmen in Miami und Neonreklame wird einmal monatlich auf metal.de mit einem ausgewählten Release gewürdigt. Also: Synth Or Die!

19.07.2018

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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6 Kommentare zu Sung - Fahrenheit

  1. unfurl999 sagt:

    Unabhängig von der Review, warum ein Synthwave Review? Ist das Genre nicht schon so ausgelutscht, nachdem Perturbator und co. auf gefühlt jedem „truen“ Black Metal Konzert die Hipster abtanzen hat lassen, und jeden Metalhead mit halbwegs gutem Musikgeschmack vergrault hat?

      1. unfurl999 sagt:

        Naja, es gibt halt immer noch ein paar, die ähnlich wie beim schwedischen Death Metal auch noch die 10.000 Kopie der Kopie anhören können, auch wenn alles ein aufgewärmter Brei aus wiedergekäutem Haferschleim ist. Mahlzeit!

      2. doktor von pain sagt:

        Hmmmh, Brei…

        P.S.: Ich habe vom hier besprochenen Album nicht einen Ton gehört.

      3. doktor von pain sagt:

        Allerdings mag ich einie Synthwave-Sachen gerne. „Leather Teeth“ von Carpenter Brut ist sogar eines meiner Lieblingsalben des aktuellen Jahres.

    1. BlindeGardine sagt:

      Ok, habe verstanden, dass du das genre nicht magst. Meins ist es auch nicht zu 100%. Aber erstens hat der rezensent schon in seinem letzten review in dieser rubrik erklärt „warum“ und zweitens wird man doch wohl ein monatliches synthwave review verkraften können, wenn es doch offensichtlich eine zielgruppe dafür gibt. Ich bin überzeugt, dass metal.de sich in synthwave.de umbenennt, wenn das überhand gewinnt.