Sun Worship - Upon The Hills Of Divination

Review

Viele durchaus besondere Bands haben im noch laufenden Jahr 2024 Alben abgeliefert, mit denen es sich lohnt zu beschäftigen. Während man dahingehend vielleicht „Absolute Elsewhere“ von BLOOD INCANTATION oder derweil auch „Muuntautuja“ von ORANSSI PAZUZU im Kopf haben kann, gibt es auch bemerkenswerte Feinheiten aus deutschen Landen wie die Berliner SUN WORSHIP. Seit ihrem Vorgängerwerk „Emanations Of Desolation“ agieren die Hauptstädter als Duo und präsentieren, im Kontrast zum Bandnamen, eine pechschwarze Mischung aus Black- und Death Metal, deren Hoffnungsaspekte aufgrund ihrer Rarität fein herausdestilliert werden wollen. Dies gilt auch für ihr inzwischen viertes Album „Upon The Hills Of Divination“.

Gewittergrollen ohne Bass

Dieser Tage bestehen SUN WORSHIP jedenfalls aus Bastian Hagedorn (Drums, Vocals) und Lars Ennsen (Gitarren, Vocals), den man von seinem Engagement bei ULTHA und UNRU kennt. Und dabei ganz vorweg: Was diese beiden Herren, wohlgemerkt ohne Bass, aus ihren Instrumenten und Kehlen drücken, muss sich vor einer Dualleistung wie z.B. von BÖLZER nicht verstecken. Der dunkle Groll, mit dem sich der Opener „Within The Machine“ einerseits bedrohlich nach vorne schiebt und mit „Serpent Nebula“ zu einem ausgewachsenen Gewitter entwickelt, kann nur eine Mutmaßung dazu entfachen, ob diese Urgewalt mit Tieftöner noch bestialischer daherkommen möge.

Dazu passt auch in jeder Hinsicht die staubtrockene Produktion von „Upon The Hills Of Divination“, die man sich einerseits manchmal etwas drückender wünschen würde, im nächsten Moment aber eine entzückende Abscheu gegenüber den hölzern donnernden Drums und den wahnwitzigen Vocals verspürt. Inhaltlich bewegen sich SUN WORSHIP gekonnt zwischen den Fahrwassern von HORNS OF DOMINATION, manchmal älteren BEHEMOTH und gelegentlich kommen auch Riffkonglomerate aus dem atmosphärischen Black Metal zum Tragen, die derart hervorragend eingewoben sind, dass diese dunkle, randlose Wand auch ihre ergreifende Seite zeigt.

Riffbögen zum Worshippen

Wegen der über allem thronenden, musikalischen Gesamtdichte fällt es schwer, Highlights auszumachen, doch das eher getragene „Covenant“ geht mit seinem verzweifelten Gesang und den Riffbögen zum „Worshippen“ noch einen Zacken tiefer unter die Haut. Doch auch der aggressive Abschluss mit „Stormbringer“ und seiner kathartischen Wut zeigt SUN WORSHIP noch einmal von ihrer kompromisslosesten Seite, welche dem Duo ebenfalls gut zu Gesicht steht. In jedem Fall ist „Upon The Hills Of Divination“ im Hinblick auf seine Atmosphäre ein unbarmherzig monolithischer Brocken, dessen Erkundung bei jedem Extreme-Verköstiger in diesem Jahr auf der Agenda stehen sollte.

21.11.2024
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