Mit irgendwas muss man ja angeben. Im Falle der Holländer SUN CAGED ist es der Name Arjen Lucassen (AYREON / STAR ONE / STREAM OF PASSION), der das Debut-Album abgemischt hat. Leider hilft ihnen das auch nichts, denn der Sound auf dem neuen Album ist auch nicht 100% solide. Das Schlagzeug ist viel zu dominant mit seinen Plastik-Bassdrums. Zudem kommen die Keyboards nicht richtig zur Geltung, obwohl diese schön sphärische Klänge beisteuern. Der Mixer hätte sich mal die Finger waschen sollen, bevor er „Artemisia“ abgemischt hat.
Zur Musik. Progressive Metal wird zelebriert, irgendwo von AYREON über PAIN OF SALVATION hin zu DREAM THEATER und sogar kleinen MESHUGGAH-Einschüben. Der Mann am Mikrofon (der gleichzeitig auch die Akustikgitarre bedient) unterstreicht den Begriff Progressive Metal mit seiner klaren, Vibrato-reichen Stimme, die aber nie zu hoch und/oder gequält wirkt.
Technisch ist alles im Reinen und es gibt akzeptables bis gutes Material zu hören. Zwar reicht es nicht zu einem Top-Album, dafür ist der Stoff dann auch wieder zu üblich und hat zu wenig Höhepunkte, aber einen netten, sonnigen Nachmittag wird „Artemisia“ versüßen.
Besonders hervorstechen tut der geil ausgesteuerte Bass, der schwer brummelnd rüberkommt und besonders in den ruhigen, teilweise sogar leicht jazzigen Momenten enorm ins Gewicht fällt. Sehr cool.
Letztendlich besitzen mir die Songs leider etwas zu wenig Wiedererkennungswert, als dass sie mich nachhaltig beeindrucken könnten, was die spieltechnische Qualität jedoch natürlich nicht in den Schatten stellt. Nichtsdestotrotz agieren SUN CAGED fest im Mittelfeld der Szene und Freunde des Progressive Metals sind hiermit angehalten, ihre Lauschlappen in „Artemisia“ reinzuhalten.
Mag sein, aber dass das Meisterstück Dolldrums nicht erwähnt wurde verwundert mich dann doch.
Allein dafür ist das Album ein Blick wert.
Neben Dolldrums dem mit Abstand besten Stück auf diesem Album sind noch folgende Tracks ein Reinhören wert: Departing Words, Afraid to fly & A fair Trade.
7/10