Summon - Parazv Il Zilittv

Review

SUMMON aus Portugal haben sich 2016 gegründet, ein Jahr später die EP „Aesthetics Of Demise“ und nun das Debüt „Parazv Il Zilittv“ veröffentlicht. Wir wollen nichts herbeirufen, aber da braut sich etwas in der portugiesischen Szene zusammen. Auch GAEREA gibt es seit 2016, deren Debüt folgt im Oktober – nicht die gleiche Marschrichtung, aber eine ähnliche. Konzentrieren wir uns auf SUMMON. Musikalisch hat sich im Vergleich zur EP nicht viel verändert, die Arrangements sind aber ausgefeilter, die Ideen durchdachter, das Spektrum ist weiträumiger. Iron Bonehead beweisen erneut ein gutes Gespür für finsteren Metal, hier in einer groben Schnittmenge aus Death und Doom.

Schwarzer Nebel aus Portugal: „Parazv Il Zilittv“ von SUMMON

Das Intro bleibt seinem Titel treu und verhält sich durchgehend ruhig, kündigt aber eine Bedrohung an. „Howling Graves“ umhüllt dich mit Doom-Einführung in einen dichten Nebel, es wird stetig dunkler. Wenn das Schlagzeug anzieht, kommt War-Metal-Stimmung auf: gut arrangiertes Chaos in Tönen, dissonant, aber instrumental immer sinnvoll. Der dritte Track ist schon offener, zugänglicher, weil die Gitarre präsenter ist und rockiger klingt. „Cvlt Of Abomination“ tönt dadurch automatisch stimmungsvoller, büßt aber keine Dunkelheit ein. Vereinzelt drängt sich ein Vergleich mit Bands wie ZOM und SACROCURSE auf, aber wirklich nur manchmal. Ein Pluspunkt von SUMMON: Es bleibt nicht beim Mix aus Death und Doom Metal, die musikalischen Wege sind verschachtelter, alles im Sinne der Abwechslung, alles ordentlich aufeinander abgestimmt.

Dunkelheit in vielen musikalischen Facetten

„Parazv Il Zilittv“ ist kein stumpfes Gebolze, das technische Können und der Sinn für Song-Strukturen sind jederzeit hörbar. Nochmals betont: Das Debüt ist dermaßen düster, da bildet sich beim Hören ein tiefschwarzer, alles umhüllender Nebel, während um ihn herum das Böse kreist – gut repräsentiert durch verhallte Vocals, die ab und an zu weit im Hintergrund agieren, aber eine dämonische Ausprägung haben, dass man sich wahrhaft belauert vorkommt. Insgesamt ist der Sound von „Parazv Il Zilittv“ richtig gut.

SUMMON ergänzen ihr Facettenreichtum durch sphärische Parts, die kleine Löcher in den Nebel reißen – nicht um Licht hereinzulassen, sondern um einen kurzen Blick auf die Bedrohung dahinter zu bieten. Fies. „Below Death Splenddovr“ doomt als Zwischenstück eher generisch, der zermürbende Titeltrack zeugt wieder von Vielfalt: das Lied baut sich in einem Intro auf, geht dann auf hohe Geschwindigkeit und wechselt später auf zehrendes Midtempo, bevor die Doubelebass anzieht. „Impetvovs Sacrifice Of Thy Womb“ bringt als überwiegend durchgeknüppelter Song mit schrammeligem Riffing etwas okkulten Black Metal ins Spiel, während „In Odorem Mortis“ die Gitarre auf Death Metal stimmt. Erst mal Luft holen, erst mal umschauen. Dann „Parazv Il Zilittv“ von vorne hören und noch mehr entdecken. SUMMON liefern ein extrem starkes Debütalbum ab.

18.05.2018
Exit mobile version