In Zeiten von Vorabstreams und einer schier endlosen Auswahl an neuer Musik ist es wirklich selten geworden, dass die Vorfreude auf ein Album mehr als fünf Sekunden nach der Bekanntgabe anhält. Aber ihr wisst sicher schon, worauf ich hinaus will: Bei SULPHUR AEON keimt ein fast schon vergessenes Gefühl von Verlangen, Ungeduld und entsprechender Vorfreude auf, bei der eigentlich schon klar ist, dass nichts schief gehen kann. War bei „Gateway To The Antisphere“ die Fragestellung nach einem Hype noch allgegenwärtig, ist es bei „The Scythe Of Cosmic Chaos“ eher die Frage, ob das unfassbare Niveau des Vorgängers überhaupt erreichbar ist.
SULPHUR AEON sind konsequent majestätisch
Vorneweg: Ja, ist es. Lange um den heißen Brei herum zu reden, wäre völlig unnötig. Stattdessen kann dieser Artikel als eine Liebeserklärung an eine Band gelten, die das seltene Kunststück fertigbringt, ihren Stil weder bis aufs Letzte zu wiederholen, noch allzu weit vom eingeschlagenen Weg abzurücken. Das Gegenteil ist der Fall: SULPHUR AEON sind konsequent und lassen die majestätische Atmosphäre, die schon vor über drei Jahren alles um sich herum verschlungen hat, auch auf „The Scythe Of Cosmic Chaos“ ihren finsteren Strudel entfalten.
Das ist schon in den ersten Sekunden des Openers „Cult Of Starry Widsom“ klar, wenn die ersten Gitarrenwände, Doublebass und getragener Klargesang und wie Blitze hereinzischelnde Leads ertönen. Neben der fantastischen Gitarrenarbeit, die das erhabene, monumentale Antlitz der H.P. Lovecraft-Death-Metaller bestimmt, ist es einmal mehr die Stimme von M., die SULPHUR AEON ein Alleinstellungsmerkmal geben: Starke Growls, fieses Knurren und emotionale Ausbrüche geben den Songs immer wieder eine besondere Note, die sie vermutlich kaum nötig hätten. Hinzu kommen hier und da fast schon beschwörende Passagen und immer wieder singende Leadgitarren, die einen bei aller geballten Urgewalt bezirzend hinab in die Tiefe führen. Fast all das passiert alleine schon im Opener, kehrt aber in verschiedensten Facetten über das gesamte, innerhalb des SULPHUR AEON-Rahmens höchst abwechslungsreiche Album vor.
„The Scythe Of Cosmic Chaos“ zeigt sich im Gesamtbild groß
Von einzelnen Highlights lässt sich daher auch nur schwer erzählen, ohne die Zeichenzahlen des Artikels zu sprengen. Vielmehr ist es das Gesamtbild und jedes einzelne Detail, die eine faszinierende, kaum in Worte zu fassende Geschichte darbieten, die in Mark und Bein gehen und nachhaltig erschüttern (im positiven Sinne). Dabei spielen Fakten sogar eine eher untergeordnete Rolle – denn gleich, ob SULPHUR AEON in einem massiven Midtempo die Welt überrollen oder wie zeitweise in „Veneration Of The Lunar Orb“ finstere Sturmwolken heraufbeschwören, die unnachgiebige Anziehungskraft ist allumfassend.
Für Soundfetischisten sei an dieser Stelle noch der Hinweis gestattet, dass „The Scythe Of Cosmic Chaos“ ein bisschen kantiger wirkt als sein Vorgänger. Etwas, das für mich aber weder den Genuss von „Gateway To The Antisphere“ auf der einen, noch die Faszination an „The Scythe Of Cosmic Chaos“ auf der anderen Seite beeinflusst. Schlussendlich bleibt festzustellen: SULPHUR AEON sind Meister ihres Fachs und haben (wieder) ein Death-Metal-Album erschaffen, das in puncto Atmosphäre und gefühlter Einzigartigkeit kaum zu toppen ist, außer von ihnen selbst vielleicht.
Groß war die Vorfreude und da ist sie also, die einzige Höchstnote für mich in 2018.
Konnte man beim Debut noch den Sound bemängeln, fiel es bei der zweiten Platte schon schwer, das Haar in der Suppe zu finden.
„The Scythe of Cosmic Chaos“ legt noch eine Schippe drauf, bringt sanft andere Einflüsse ein (Klargesang, klassischer HM) und ist doch so absolut Sulphur Aeon. Ich ziehe den Hut vor Totti und seinen Kumpanen.
Episch!
Donnerwetter, da wird man ja zum Jahresende echt nochmal mit ein paar richtigen Death-Metal-Perlen beglückt. Erst Chapel Of Disease mit ihrem arschcoolen Death-Metal-meets-Hardrock-Album, dann das Groove-Monster von Ichor und jetzt noch Sulphur Aeon.
Ich gebe zu, die Vorfreude war auch bei mir groß und verdammt, es ist wieder ein richtiges Monster geworden. Die Songs türmen sich wieder regelrecht wie Wellen auf und erdrücken einen mit einer (im positiven Sinne) Wall Of Sound. Sowas kann auch gerne mal in undefiniertem Soundbrei enden, Sulphur Aeon kriegen es aber hin. Dazu dann noch ein paar melodische Leads, die durchaus an Dissection erinnern und ein kleiner Touch Behemoth während ihrer DM-Phase und fertig ist das Ungetüm.
Es deutet sich aber auch gleich beim ersten Hören an, dass „The Scythe Of Cosmic Chaos“ auf lange Sicht besser als Gesamtwerk denn als Sammlung von Einzelstücken funktioniert.
Der Drumsound ist perfekt und The Oneironaut ist jetzt erstmal auf Repeat! Archaisch anmutende Wut, die auf polnisch zur Attacke antreibt und plötzlich psychedelische Klänge, die art rockig, post krautig die Suppe würzen. Punkte sobald ich es nach Release ausführlich hören könnte.
Das hört sich doch sehr gut an. Sulphur Aeon hatte ich bislang nicht auf dem Schirm, das werde ich jetzt wohl mal ändern.
Der Vorgänger ist ebenfalls sehr stark.
Das erste Album eigentlich auch, wenn man über den matschigen Sound hinwegsehen kann. Genau da ist die Nummer mit der Wall of Sound nämlich nicht gut gegangen. „Incantation“ bleibt aber weiterhin eins meiner Lieblingsstücke der Band.
Auf den ersten Hör noch nicht so zwingend wie der Vorgänger oder das Debut (ich mag den matschigen Sound) und auch etwas zu verspielt. Mal öfter hören, wenn nichts anderes dazwischen kommt, aber so viel wird 2018 ja wohl nicht mehr kommen..
Klare 10. Die Songs sind durchweg Sau stark und haben richtig Atmosphäre. Dazu passt dir Produktion vom Sound her. Das Cover finde ich allerdings schwächer, als Swallowed . . und Gateway to . . .
DIE Produktion nicht dir 🙂
Ehrlich gesagt hab ich die überschwenglichen Wertungen nach dem ersten Reinhören nicht ganz verstanden.
Erst nachdem ich die ersten drei Songs am Stück hab durchlaufen lassen, hat’s mich gepackt. Jeder Song für sich ist schon Klasse, aber erst am Stück gehört, haut The Scythe.. mich richtig vom Hocker. Den Jungs ist es gelungen eine durchgängig fesselnde Atmosphäre zu schaffen, Meisterhaft.
2018 wird’s wohl wiedermal verdammt schwer ne TopTen abzugeben.
Japp, im Ganzen genossen eines der besten Alben 2018 für mich.