Mit „Book Of Dowth“ veröffentlichen SUIDAKRA, eine der beständigsten und dienstältesten deutschen Bands aus dem erweiterten Bereich des Pagan Metal, mittlerweile schon ihr zehntes Full-Length-Album. Zugleich ist es das erste Werk unter dem neuen Label AFM Records. Bis jetzt fielen SUIDAKRA durch häufige Label-Wechsel auf. Mal sehen ob diese Zusammenarbeit nun länger anhalten wird.
Musikalisch wird die Marschrichtung des Vorgängers „Crógacht“ von 2009 nicht nur fortgeführt, sondern noch weiterentwickelt. „Crógacht“ war episch und vielseitig, und das wird auf „Book Of Dowth“ noch forciert, ohne aber die einfach zum Sound gehörenden dynamischen Attacken zu vernachlässigen.Nach dem gelungenen Dudelsack-Intro „Over Nine Waves“, das zum Ende hin an Energie zulegt, gibt es bei „Dowth 2059“ von dieser Dynamik gleich mal eine Kostprobe. Der Song marschiert mit wuchtigem Rhythmus und Stakkato-Riffs, während gleichzeitig die Lead-Gitarre mit gelegentlicher Unterstützung von Keyboard und Dudelsack die epische Melodie führt. Variationen von harschen und cleanen Vocals verpassen der gelungenen Nummer zusätzlich eine hymnische Note.
„Battle-Cairns“ verzaubert mit einer wunderbaren Lead-Melodie, während auch hier die rythmische Seite und Arkadius‘ ausdrucksstarke Growls die unbändige Energie verströmen, die SUIDAKRA auszeichnet. Bei „Biróg’s Oath“ wird diese Komponente aber mal deutlich zurückgefahren. Dafür darf Gastsängerin Tina Stabel in den Vordergrund rücken und bringt nicht nur eine besinnliche Note in das Album ein, sondern hebt dadurch auch die Epik auf einen neuen Höhepunkt. Und Axels Dudelsackspiel veredelt diesen klasse Track noch zusätzlich.
„Mag Mel“ steht ganz im Zeichen der keltischen Folklore und glänzt mit seiner kunstvollen Melodie und emotionalem Clean-Gesang. Mit „The Dark Mound“ kehrt die Dynamik zurück, aber zugleich auch eine recht düstere, aufgerüttelte, ja fast kriegerische Atmosphäre, die musikalisch gekonnt vermittelt wird. Bei „Balor“ erreicht diese druckvolle Entwicklung, die sich in Blast-Beats und fetten Riffwänden manifestiert, ihren Höhepunkt ein und bläst zum Angriff auf die Gehörgänge. „Stone Of Seven Suns“ zeugt dagegen davon, wie gut man richtig energievolle Passagen, starke Folk-Melodien und epische Atmosphäre miteinander kombinieren kann. Ich glaube, da kann kaum jemand SUIDAKRA etwas vormachen, und so ist dieses Stück auch mein insgeheimer Favorit, was auf diesem hochklassigen Album gar nicht so einfach zu entscheiden ist.
Bevor „Book Of Dowth“ mit dem Outro „Otherworlds Collide“ genauso stimmungsvoll-bedächtig beendet wird, wie es begann, wird bei „Fury Fomoraigh“ erst nochmal ordentlich Gas gegeben und gezeigt, wo Thors Hammer musikalisch wirklich hängt, auch wenn der nordische Gott mit den Texten auf diesem Werk mal rein gar nichts zu tun hat, die viel mehr auf irisch-keltischen Mythologien beruhen.
Das limited Editon Digi Pack hält noch zwei weitere Songs bereit, die mir zur Rezension aber nicht vorlagen, sowie den offiziellen Video-Clip zu „Dowth 2059“.
SUIDAKRA haben auf „Book Of Dowth“ nur starke Songs am Start. Da schleicht sich kein Fehler oder kompositorischer Ausfall ein. Sie präsentieren sich abwechslungs- und ideenreich und gestalten das Album noch epischer als „Crógacht“. Dennoch finden sich hier alle Trademarks, die man an SUIDAKRA schon früher geschätzt hat, einschließlich der charakteristischen und energiereichen Dynamik. Sie können ihr unheimlich hohes qualitatives Level locker halten, wenn nicht sogar noch toppen und laufen auf „Book Of Dowth“ meines Erachtens zu absoluter Höchstform auf. Schade ist nur, dass der Genuss nach 40 Minuten schon zu Ende ist. So erhält dieses beeindruckende Album von mir sehr überzeugte neun Punkte.
Leider klingt "Book Of Dowth" nicht so episch wie "Crogacht" und auch die Melodien lassen diesmal auf sich warten, bis sie sich halbwegs ins Gehör fräsen. Mit "Crogacht" haben SUIDAKRA definitiv ein Highlight im Gepäck, dass den Nachfolger durchaus in die Tasche steckt. Nichtsdestotrotz dürfen und müssen Fans hier zuschlagen, denn "Book Of Dowth" ist alles andere als schlecht, nur wie gesagt nicht so episch-bombastisch-genial wie "Crogacht".
Nicht mehr ganz zu gut wie der Vorgänger, aber auch hier finden sich viele gute Songs, die durch die Suidakra-typischen Elemente den Hörer in ihren Bann ziehen. Wieder einmal ein wirkllich gutes Album.