Als SUICIDE SILENCE vor ziemlich genau drei Jahren ihr selbstbetiteltes, fünftes Studioalbum präsentierten, hagelte es von Seiten der Fachpresse und einer Heerschar an enttäuschten Fans heftige Kritik. Das bandinterne Experiment, sich von den eigenen, durchaus überzeugenden Deathcore-Wurzeln loszusagen und stattdessen ein unausgegorenes Genrewirrwarr vorzulegen, ging in die Hose. Berechtigterweise stellt sich also die Frage, ob „Become The Hunter“ wieder an alte Ideen anknüpft und halbgare Experimente wirklich passé sind.
SUICIDE SILENCE – Viel Lärm um nichts?
Die gute Nachricht: Mit „Become The Hunter“ begeben sich SUICIDE SILENCE wieder deutlich hörbar in die ihnen angestammten Deathcore-Gefilde. Dementsprechend wird also endlich wieder fleißig gekeift, geballert und gedonnert. Schade nur, dass die Kalifornier zwar in Sachen Brutalität und Aggression wieder ganz weit oben mitspielen, ihre Lektion aus dem letzten Album wohl aber doch noch nicht so ganz gelernt haben. Tatsächlich fetzt sich das Westküstenquintett durch eine ganze Reihe recht unspektakulärer Songs („Two Steps“, „In Hiding“), die selbst für Deathcore-Verhältnisse recht stumpf und einseitig wirken.
Klar, wo SUICIDE SILENCE draufsteht, ist inzwischen zwar wieder SUICIDE SILENCE drin, doch die Jungs klangen in den Anfangstagen ihrer Karriere weitaus souveräner. Dabei fährt „Become The Hunter“ keinen klaren Kurs, sondern bedient vornehmlich Genreklischees, indem das Lärmlevel auf ein Maximum getrieben wird, ohne dabei Räume für einen eigenen, womöglich gar abwechslungsreichen Sound zu finden. Besonders schade: Technisch ist die Band grundsätzlich hochbegabt, liefert teilweise tolle Riffs und ausgefeilte Solos („Feel Alive“, „The Scythe“), doch bleibt oftmals auch hinter den Erwartungen zurück.
Fiese Knüppelnummern mit einem Funken mehr Ideenreichtum („Love Me To Death“, „Skin Tight“) bleiben leider die Ausnahme. „Become The Hunter“ wiederholt sich in seinen Grundzügen selbst für Genreverhältnisse unfassbar oft. Dabei hat man beinahe das Gefühl, SUICIDE SILENCE hätten sich fest vorgenommen, den schwachbrüstigen Sound des desolaten Vorgängers mit einer Extraportion Wut vergessen zu machen. Noble Absichten, doch gekonnt klingt trotzdem anders – mit einer Ausnahme: „Serene Obscene“ ist ein absolutes Brett, das mit Sicherheit auch live voll und ganz einschlagen wird.
„Become The Hunter“ – Zurück auf dem Pfad der Tugend
Wer sich nicht gerade „Deathcore“ auf die geballte Faust hat tätowieren lassen, auf repetitiv-monotone Lärmlawinen abfährt und auch sonst keinerlei Bezug zu dem Genre hat, der kann das Release von „Become The Hunter“ getrost abhaken. Szenegänger dürften mit dem ein oder anderen Track dahingegen durchaus warm werden. Grundsätzlich gilt: SUICIDE SILENCE orientieren sich wieder mehr an ihrem ursprünglichen Sound und lassen dabei hier und durchaus überzeugende Facetten aufblitzen. Rundum gelungen ist die neue Platte dadurch jedoch noch lange nicht.
Fand ich schon immer eine der schlechteren Deathcore-Bands und in diesem Falle helfen die Mainzelmännchen-Screams auch nicht. Man kann nicht mal Nuclear Blast die Schuld geben, denn das war schon immer so. Century Media sind zwar auch nicht VIEL besser, haben aber zumindest nicht diesen unverkennbaren Toilettensound..
Dem kann ich nur beipflichten. Eine uninspirierte Musik ohne wirklichen Wiedererkennungswert. Hat mich bisher nicht interessiert und wird es zukünftig auch nicht.
Ich konnte mit allen Suicide Silence auch wenig anfangen, war aber All Shall Perish Fan der ersten Stunde. Daher haben Suicide Silence von mir immer wieder mal eine neue Chance bekommen seit Eddie bei ihnen mitmischt. Ja, Suicide Silence ist nicht gerade die filigranste Band und selbst im Deathcore Genre eher einer der stumpferen Vertreter – aber manchmal ist es genau das, was man hören will.
Ich habe mich in den letzten Wochen immer wieder erwischt Two Steps Spotify zu starten… und schwupps den Rest des Albums mitgehört. Irgendwas haben die Jungs an sich, was mich ab und an einfach mitreißt. Ich denke wenn man einfach mal Dampf ablassen muss und nur so nebenbei hinhört, z.B. beim Geschirr abwaschen, fallen die Schwächen gar nicht so sehr ins Gewicht. Wenn’s für mich ein Guilty Pleasure Album 2020 gab, dann definitiv dieses hier.