Suicide Commando - Goddestruktor

Review

Dass SUICIDE COMMANDO schon seit den 80er-Jahren die Dark-Electro-Szene unsicher machen und ohne Zweifel jedem Fan von EBM und den verwandten Industrial-Genres ein Begriff sind ist klar. Der Veröffentlichungsrhytmus der Studioalben wird zwar langsam etwas gemächlicher, zuletzt erschienen 2013 „When Evil Speaks“ und 2017 „Forest Of The Impaled“, aber nun ist es soweit, seit Ende Juli steht das neue Werk „Goddestruktor“ in den Regalen. Grund genug, einmal reinzuhören.

SUICIDE COMMANDO läuten mal wieder Endzeitstimmung ein

In den letzten fünf Jahren wurde erwartungsgemäß nicht viel an den Stellschrauben gedreht, es wartet eine gute Dreiviertelstunde bewährtes EBM-Futter auf die geneigten Hörer und Hörerinnen, textlich geht es dabei um Tod, Verderben, missglückte Liebe, Himmel und Hölle. Nicht alle Songs sind dabei komplett neu, erschien die erste Version von „I’d Die For You“ auf der vier Jahre alten EP „Death Will Find You“. Auch das in nicht ganz akzentfreiem Deutsch vorgetragene „Sterbehilfe“ vom 200er-Werk „Axis Of Evil“ hat eine Neuauflage erhalten mit dem Zusatz „Euthanasia 2021“.

„Goddesktruktor“ ist aber keine Retortenkutsche geworden, es gibt natürlich auch noch einige neue Songs auf der Scheibe. Diese rangieren zwischen harten Stampfern der Marke „Kill All Humanity“ bis hin zu smoothen Tanzstücken wie „Destroyer Of Worlds“ oder „Sin“, welche lediglich einige Samples verarbeiten und sich sonst voll und ganz auf die Beats konzentrieren. Bei „Land Of Roses“ wird es dann gar melancholisch. Johan van Roy gibt in diesem Stück das Mikrofon an Charlotte Nuytkens weiter, ihres Zeichens Finalistin der belgischen Ausgabe von „The Voice“.

An die soften Töne sollte sich aber nicht zu sehr gewöhnt werden, folgt auf dieses schöne Intermezzo mit „Bang Bang Bang“ ein weiterer Großangriff, der auf künftigen Auftritten des belgischen Musikprojektes sicherlich für wenig still stehende Gliedmaßen sorgen wird. Wenig überraschend dreht es sich in dem Stück um die Waffengewalt in den USA. Mit „Trick Or Treat“ und einer neuen Version des seit 2020 bekannten „Bunkerb!tch“ schließt „Goddestruktor“ dann ab.

„Goddestruktor“ – Trotz teils bekannter Songs keine Retorten-Veröffentlichung

Gerade im Electro- und Industrial-Bereich ist die Veröffentlichung mehrerer oder geupdateter Versionen einzelner Songs auf neuen Alben keine Seltenheit und so bietet „Goddestruktor“ allen Fans dieses Genres genug neues Futter, gute Melodien und tanzbare Beats. So kann es mit SUICIDE COMMANDO noch lange weiter gehen.

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03.09.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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3 Kommentare zu Suicide Commando - Goddestruktor

  1. nili68 sagt:

    Mein innerer Boomer meint: Den Stil gibt’s immer noch? Das hat doch null Substanz. Billige Samples/Beats und verzerrte Stimme. Den Job kann doch auch ein Programm automatisch erledigen.

  2. der holgi sagt:

    Ja gut, diese Spielart gibt es tatsächlich kaum verändert seit den 80ern, ich habe da mal Anfang/Mitte der 90er einiges von gehört, auch live so manche Band erlebt, hat mir damals wirklich was gebracht da ich Metal in dieser Zeit für weitgehend „tot“ befand…

    ..gerade Sielwolf, Placebo Effekt, the eternal Afflict, Das Ich usw hatten es mir angetan, Suicide Commando waren nie so meins, obwohl ich hier einige Original Vinyls von der Combo herumstehen habe 😉

    das man nun eine solche Veröffentlichung wie hier vorliegend in 2022 noch erleben darf ist ok, aber unterm Strich ist das Genre recht konsequent gealtert, junge Leute wird man dort kaum noch finden können, weder bei den Musikern noch den Zuhörern, und wie man weiss ist man im Alter oftmals eher konservativ in den Dingen, so auch bei der Musik die man vor 30 und mehr Jahren mochte 😀

    ist halt ein Heimspiel vor Publikum welches seit Jahrzehnten in Würde altert

  3. nili68 sagt:

    Ich hatte auch meine :Wumpscut:-Phase. Is‘ halt krass, aber das hier klingt mir zu generisch. Ich will nicht mal sagen, dass man da überhaupt nichts (mehr) rausholen kann, aber dann bitte, im Rahmen des Genres, etwas einfallsreicher.
    Ist nicht dasselbe, aber VNV Nation z.B. finde ich recht cool. Ich habe also nichts gegen Electro grundsätzlich.