Wer erinnert sich noch an die Zeit, als SUFFERAGE eine der wenigen Death Metal Bands waren, die eine Frau am Steuer sitzen hatten? Vergangene Tage, alte Kamellen. Bereits mit dem letzten Album “Everlasting Emnity“ hatte man mit Sebastian Fröhlich männlichen Ersatz gefunden. Besagte Scheibe hatte mich persönlich ziemlich positiv überrascht. SUFFERAGE spielen Death Metal amerikanischer Prägung, der mehr als einmal zu Genregrößen wie etwa CANNIBAL CORPSE herüberlinst. Eigenständig ist das Ganze also nicht, dafür aber technisch sehr anspruchsvoll gezockt, mit hohem Brutalitätsfaktor besetzt und gleichermaßen auch mit einer dezenten Portion Melodie. Stellt sich nun lediglich die Frage, ob dieses Niveau mit “Death Nation Anarchy“ gehalten werden kann.
Die folgende Aussage ist zwar mit Vorsicht zu genießen, aber dennoch muss ich sagen, dass ich von dem vorliegenden Silberling leicht enttäuscht bin. Nicht allein da die Besetzung noch immer die Gleiche ist, punktet “Death Nation Anarchy“ ebenfalls durch spielerische Präzision in allen Instanzen, was mir allerdings weitgehend fehlt, ist Songwriting mit Identität und Wiedererkennungswert. Waren auf dem vorherigen Album immer noch eingängige Melodieeinsprengsel, schleppende Brecheisen oder zum Bangen animierende Groove-Passagen enthalten, erscheint das Neuwerk viel mehr wie ein zusammenhängender Brei, aus dem nichts wirklich hervorstößt.
Nicht dass diese auflockernden Elemente nicht mehr vorhanden wären, aber stattdessen sind sie viel weniger charakteristisch und viel weniger einschneidend als noch auf dem 2007er Release. Wer also unsterblich in amerikanischen Death Metal verschossen ist und dringend wieder neues Futter benötigt, der kann sich diese durchaus solide Scheibe bedenkenlos zu Gemüte führen. Spannendes Songwriting und catchige Hooklines sollte man allerdings garantiert nicht erwarten, ansonsten wird man ähnlich enttäuscht wie ich.
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