Suel - Venomous Curse

Review

Der umtriebige NOCTE-OBDUCTA-Gitarrist Stefan Dietz, der in der jüngeren Vergangenheit auch Alben mit SLIDHR und HORRESQUE veröffentlicht hat und außerdem live bei HERETOIR und SCHAMMASCH aushilft, betreibt seit vier Jahren außerdem gemeinsam mit WOUND-Sänger Christian Schettler das Black-Metal-Projekt SUEL. Deren bereits im Dezember 2023 veröffentlichtes Debüt ist uns bisher leider durch die Lappen gegangen, soll aber an dieser Stelle noch mit einer Betrachtung gewürdigt werden, denn es spielt klar in der oberen Liga und wird seine Zielgruppe finden.

SUEL – Atmosphärische Dichte und beeindruckender Sound

Ihr erstes Album “Venomous Curse” konnten SUEL dann sogleich beim renommierten Berliner Label Vendetta Records unterbringen. Im Selbstverständnis bezeichnet sich das Duo als “Occult Black Metal”, wobei sich die Texte in erster Linie mit alchimistischen Traditionen auseinandersetzen. Ferner sehen sich SUEL tief in der Black-Metal-Tradition der Neunziger verortet, was allerdings nur die halbe Wahrheit ist.

Denn die klassischen Neunziger-Referenzen haben NOCTE OBDUCTA beispielsweise trotz häufig unkonventioneller Herangehensweise wesentlich offensiver im Sound verarbeitet. SUEL hingegen klingen im positivem Sinne zeitgenössisch und haben ähnlich wie SLIDHR Spuren der gegenwärtigen Island-Szene im Blut – Stichtwort MISÞYRMING, die regelmäßig ähnlich beeindruckende Soundwalzen kreieren. Neben Raserei bietet “Venomous Curse” allerdings auch angenehm schleppende Parts, die zum Ausbau der bedrohlichen Atmosphäre beitragen und an sperrigere Acts irgendwo zwischen SECRETS OF THE MOON und DEATHSPELL OMEGA erinnern.

Der “Venomous Curse” könnte noch giftiger sein

Natürlich kann man auch hören, dass SUEL aus zwei erfahrenen Musikern besteht, die wissen, wie ein guter Song geschrieben wird. Gerade in der Mitte macht “Venomous Curse” mit gut geschriebenen Songs der Marke “Eminence” oder “Aqua Tofana” einiges her. Die Riffs sitzen, die Spannungsbögen sind erkennbar, die Performance ist tight. Als Gesamtes könnte “Venomous Curse” sogar noch galliger tönen – speziell Vocals und Drums hätten produktionstechnisch noch mehr Schmutz vertragen können. Die ganz großen kompositorischen Momente eines “Međ Hamri” beispielsweise haben SUEL zwar noch nicht im Gepäck, die zweite Platte dürfte aber ein ziemlicher Volltreffer werden. Bis hierhin haben die beiden Musiker trotzdem nahezu alles richtig gemacht und ihren Namen wirkungsvoll in der hiesigen Black-Metal-Landschaft platziert.

02.02.2024

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

Exit mobile version