„HEY!“ – Das geht ab?
“HEY!” – ein Ausruf, der jedem Konzertgänger geläufig sein dürfte und immer dann eingesetzt wird, wenn das Publikum animiert werden soll – oder wenn dem Sänger bzw. der Sängerin nichts mehr einfällt. Bekommen wir nun nach fünf Jahren von SUBWAY TO SALLY ein Album, das oberflächliche Partysongs und Lückenfüller zu bieten hat? Viele Ohohos, Nananas und HEYs? Die Antwort ist ganz einfach: NEIN! SUBWAY TO SALLY melden sich mit einem gewaltigen Paukenschlag zurück!
SUBWAY TO SALLY in Höchstform!
Bereits der Opener “Island“ ist ein Höhepunkt in der Diskografie der Band. Ein bissiger Text, umrahmt durch abwechslungsreiche Instrumentierung und ein Feature mir Chris Harms von LORD OF THE LOST, was nicht eindrucksvoller hätte eingesetzt werden können, zeigen, dass SUBWAY TO SALLY (noch / wieder) zu richtigen Brechern im Stande sind. Nahtlos leitet der Song zu “Imperator Rex Graecorum“ über, einem Lied, welches zunächst ein wenig befremdlich wirken könnte. Der Löwenanteil wird von Gitarrist Simon gesungen, der Text ist in griechischer Sprache verfasst und stammt aus der Carmina Burana. Dazu kommen die sanften elektronischen Beats, die die Basis des Songs bilden und ein negative Erwartungen erfüllender Nanana-Chor am Ende. Nach mehrmaligem Hören steht fest: “Imperator Rex Graecorum“ überzeugt und spielt perfekt mit der zunächst abenteuerlichen Ausgestaltung. Auch Simons tiefer Gesang bildet einen spannenden Gegenpart zur Stimme Eric Fishs.
Inhaltlich überzeugt “HEY!“ durch Tiefgang. “Königin der Käfer“ ist ein düsterer Song über Mobbing, der sowohl textlich als auch musikalisch ein bedrückendes Flair erschafft. Auch apokalyptische Thematiken, die über den Zustand der Welt nachdenken lassen, finden sich auf “HEY!“ in einigen Liedern, wobei besonders das Szenario in “Die Engel steigen auf“ den Spagat zwischen älteren und aktuellen SUBWAY-TO-SALLY-Stücken schafft. Das Filmische, was sich durch diesen Song zieht, wird im Folgenden durch das Gänsehaut-Instrumental “Anna’s Theme“ und “Am tiefen See“ auf die Spitze getrieben. Atmosphäre wird bei SUBWAY TO SALLY groß geschrieben.
Alles was das Fanherz will
Zum ausgelassenen Tanzen (“Alles was das Herz will“), zum lauten Mitsingen (“Ausgeträumt“), zum Nachdenken (“Selbstbetrug“ mit Dero von OOMPH!) – SUBWAY TO SALLY liefern alles, was das Fanherz begehrt. Stets erfreulich hart und musikalisch abwechslungsreich werden Partyhymnen gleichermaßen dargeboten wie die teils ironisch angehauchten, teils ehrlich gesellschaftskritischen Texte. Ob man die kleine Nanana-Fanaktion noch als eigenen Titel ans Ende des Albums packen muss, sei einmal dahingestellt. Von Oberflächlichkeit und Ideenlosigkeit merkt man auf “HEY!“ erfreulicherweise nichts. Die lange Wartezeit hat sich gelohnt!
StS mit noch mal breiteren Schultern: Die Moderne hält noch ein Stückchen weiter Einzug und mir gefällt das Ganze zunehmend besser. Trockene Drums an extrafetten Klampfen. Das ist kein Pornotitel liebe Freunde, drückt aber vermutlich ähnlich stark wie das Eintreten der Hintertür in der Schmuddelbranche. Und jetzt nochmal von vorn.
Du meinst von hinten!
Es werden viele jammern ob der neuen Ausrichtung, aber Subway sind ja ständig irgendwie anders, die halten ihren Folk-Muff frisch und nach bestimmt auch schon 30 Jahren können die eh noch mehr machen, was sie wollen. Gute Band, eben weil sie Erwartungen mit Füßen tritt. Ob man da mitmacht ist eben wie immer einem selbst überlassen. Aber lieber so wie jedes Jahr das gleiche, fade Album.
Genau! Da muss der Lachs eben auch mal in die Wurstfabrik!
Da muss eben das Glied mit Vaseline gut massiert werden!
ok. Ich bin raus aus der U-Bahn.
Wow, hätte nicht gedacht, dass mich ein StS-Album nochmal richitg abholt, seit „Bastard“ war irgendwie die Luft für mich raus, aber „Hey“ ist echt verdammt gut geworden. So funktioniert stilistische Weiterentwicklung, man klingt natürlich nicht mehr wie auf „Hochzeit“ oder gar „Bannkreis“, die eigene Essenz hat man sich aber auch über 20 Jahre später noch überraschend gut erhalten. Trotz vermehrtem Elektronik-Einsatz klingt das Album wunderbar homogen und nicht so unterkühlt wie damals beispielsweise die „Engelskrieger“ und mit Ingo Hampf hat man halt auch einfach nen erstklassigen Gitarristen an Bord, der sich hier richtig austoben darf und dafür sorgt, dass man nicht in langweiliges NDH-Geriffe verfällt. Selbst das Dero-Feature ist tatsächlich gut hörbar und den übertriebenen Schmalz hat man zum Glück bei dem komischen Akkustik-Projekt gelassen.