Substyle - Walk The Dino
Review
Nach einer längeren Pause – denn wenn es kommt, dann bekanntlich dicke – legen die deutschen Herren von SUBSTYLE nun ihr drittes Album vor. Im Großen und Ganzen hört man auf „Walk The Dino“ Rock mit leicht alternativer Schlagseite, auch wenn SUBSTYLE im Vergleich zu früheren Alternative Metal Zeiten scheinbar etwas zahmer geworden sind.
Die erste Überraschung kommt mit dem Intro-Song „The Devil & The Saint“ und spätestens mit dem nahtlosen Übergang zu „Fistful Of Nothing“. Na hoppla, ist hier etwa Ennio Morricone ins Studio gestolpert? Ganz richtig, meine Damen und Herren, SUBSTYLE haben dem Westernklassiker „Fistful Of Dollars“ eine ordentliche Portion Rock verpasst und sorgen damit für ungewöhnliche aber gleichzeitig begeisternde Klänge.
Der Rest des Albums rudert nach diesem ersten Coversong zurück in die gewohnte Richtung. Die nächsten drei Nummern „Sleep“, „Walk The Dino“ und „Dirty Youth“ klingen stellenweise sogar sehr poppig, mit den folgenden „Awake“ und „Otherwise“ kommt allerdings wieder richtig Energie in die Bude. SUBSTYLE’s neue Langrille zeigt eine Band, die sich nach vielen Schicksalschlägen wieder aufrafft hat und in ihren Songs lebhaft und mit Freude zur Sache geht. Eingängige Strukturen, schöne Melodien und ein breites Gitarrenklangspektrum dürften diese Begeisterung schnell auf den Hörer überspringen lassen.
Zusätzlich zum Westernrock-Cover gibt es noch zwei weitere Songs, mit denen die Band sich augenscheinlich zwei persönliche Evergreens herausgepickt hätte. Das wäre zum einen „Paint It Black“ von den ROLLING STONES – klar, welche Band hat das Teil noch nicht nachgespielt, aber es rockt trotzdem – und „Tausend Jahre sind ein Tag“ von UDO JÜRGENS. Auch wenn hier der Schlagerfaktor nur schwer zu verdecken ist, findet diese Rockversion bestimmt auch bei dem Einen oder Anderen Gefallen, der ansonsten mit dieser Musik rein gar nichts anfangen kann.
„Walk The Dino“ ist also insgesamt eine runde Sache, mit der sich einst schon am Abgrund befindlichen SUBSTYLE lautstark zurückmelden. In der auffallenden „Blechdosen“-Verpackung wird die CD zusätzlich im Regal herausstechen – ist zwar keine neue Idee, aber sieht man trotzdem verdammt selten.
PS: Ich hätte nix gegen ein vollständiges Cover-Album von Morricone! Falls SUBSTYLE also mit dem Gedanken spielen sollten, eine limitierte Auflage dieses Albums zu produzieren…