Subsignal - The Beacons Of Somewhere Sometime

Review

Galerie mit 20 Bildern: Subsignal - Rock Of Ages 2013

Während sich nach der Tour das Besetzungskarussell drehte – für Keyboarder David Bertok kam Luca Di Gennaro (SOUL SECRET), während Dirk Brand (u.a. AXXIS) für Danilo Batdorf hinter den Kesseln platz nahm -, arbeitete die Band am neuen Album und der damit einhergehenden Frage: Wie toppt man eigentlich ein Album wie „Paraiso„? Keine leichte Aufgabe, vor allem nicht für eine Band, die selbst für eben jenes Album verantwortlich war und sich nun an ihrer eigenen Leistung messen lassen muss. Zunächst einmal sei zu vermelden, dass SUBSIGNAL nicht den klassischen Fehler begangen haben, „Paraiso“ einfach noch mal unter dem neuen Namen „The Beacons Of Somewhere Sometime“ aufzunehmen.

War der Vorgänger noch eine zugängliche, eingängige Platte, deren Facetten sich einem erst nach und nach offenbart haben, so beginnt „The Beacons Of Somewhere Sometime“ schon etwas sperriger. Nach einem kurzen Klavierintro holzen die Gitarren bei „Tempest“ unbarmherzig los. Doch plötzlich sind sie wieder da, die Gänsehautmomente, die mehrstimmigen Gesangsmelodien zum Niederknien. Hinzu kommt das Wechselspiel aus härteren Riffs und den schwelgerischen, verträumten Passagen, die kunstvoll ineinander verwoben worden sind. Allein dieser erste „echte“ Song braucht richtig viel Zeit, um erschlossen und verstanden zu werden. Willkommen in der hohen Schule des Prog.

Die beiden folgenden Stücke stehen dem in nichts nach. „A Time Out Of Joint“ beginnt mit einem langsamen Rhythmus, in dem die Gitarre immer wieder Nadelstiche setzt. Die Gitarren ebben ab und ein Klavier gibt eine simple Melodie vor, um die herum sich dann der Song aufzubauen scheint. Und dann wieder ein großer Refrain zum Dahinschmelzen. Im Instrumentalpart sollten aufmerksame Hörer die Melodie aus dem Intro wiedererkennen können – in leicht variierter Version versteht sich. „And The Rain Will Wash It All Away“ beginnt ähnlich wie ein käsiger Pop-Song aus den 90ern, ein Eindruck, der sich erst relativiert, wenn – wieder – die sägenden Gitarren einsetzen. Schön ist hier der Wechsel von Moll-Harmonien zu Dur-Hamonien und zurück. Und da ist sie wieder, die Melodie aus dem Intro. SUBSIGNAL belohnen auf „Beacons Of Somewhere Sometime“ die Aufmerksamkeit ihrer Hörer immerzu mit kleineren „Aha!“-Momenten.

Leider fallen die drei folgenden Stücke in puncto Intensität etwas ab und setzen eher auf Eingängigkeit. Das macht sie nicht schlecht, nur eben etwas unspektakulärer als den Einstieg in „Beacons Of Somewhere Sometime“. Von diesen Stücken sind „Ashes Of Summer“ und „Everithing Is Lost“ am interessantesten. Das erstere beginnt recht ruppig, das letztere sorgt mit seinem mehrstimmigen Gesang immerzu für einen wohligen Schauer. Aber das zweite Drittel des Albums enthält nicht die gleiche progressive SUBSIGNAL-Finesse des ersten Drittels.

Das letzte Drittel wird dann schließlich durch den Longtrack „The Beacons Of Somewhere Sometime“ eingenommen, der jedoch in vier kleinere Stücke unterteilt worden ist. Ein Novum für SUBSIGNAL – sie machen es ganz gut, die Melodie aus dem Intro ist diesmal wesentlich präsenter als zuvor. Der Song ist insgesamt durchdachter als die drei vorangegangenen Stücke. Besonders schön ist der Saxofon-Part am Ende von „In This Blinding Light“, der von Marek Arnold beigesteuert worden ist.

Bleibt zu sagen, dass „The Beacons Of Somewhere Sometime“ eine gute Leistung darstellt. SUBSIGNAL haben sich dankbarerweise nicht einfach wiederholt, sondern bauen auf ihrem Sound auf. Das Album hat seine ganz eigene Identität, und auch wenn es SUBSIGNAL nicht ganz gelungen ist, diese über die gesamte Albumstrecke aufrecht zu erhalten, so ist „Beacons“ dennoch ein schönes Prog-Album für die kalte Jahreszeit.

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27.10.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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