Subscribe - Bookmarks

Review

SUBSCRIBE aus Budapest legen mit „Bookmarks“ ihr mittlerweile drittes Album vor. Die Platte kommt in einem sehr edlen Digi-Book mit aufwendig gestaltetem Artwork. Dazu gibt es noch eine DVD mit einer ausführlichen Making-Of-Doku und einem Musik-Video zum Opener der Platte, „Anxiety Found Shape In Contradictions Act. II. Delusion“ sowie weiteren Gimmicks. Stilistisch geht es auf „Bookmarks“ sehr vielfältig zu Werke, das Septett (!) verbindet Elemente aus Metal, Progressive Rock, Jazz, Folk und Hardcore. Wobei man damit der Musik der Ungarn wahrscheinlich noch nicht mal ansatzweise eine angemessene Beschreibung verschafft hat.

Nach einminütigem, recht pompösen Intro beginnt „Anxiety Found Shape In Contradictions Act. II. Delusion“ mit treibenden Drums, krachendem Riffing und aggressiven Vocals. Im Refrain wiederum hingegen kommen Clean-Vocals zum Einsatz, die Melodieführung klingt dabei wie eine Mischung aus PAIN OF SALVATION und HALLOWEEN. Danach wird die Intensität urplötzlich gedrosselt, nun klingen SUBSCRIBE eher wie eine Folk-Band, die einen Jazz-Standard zum Besten gibt. Bemerkenswert, mit welcher Leichtigkeit die Ungarn diese Stilvielfalt unter einen Hut bringen. Ich denke, jeder der sich diesen Song gibt, kann nachvollziehen, was ich meine.

Das folgende „Anxiety Found Shape In Contradictions Act. III. The Final Relief“ wildert zunächst in klassischen Prog-Rock-Gefilden, bevor der Track wieder deutlich moderner und grooviger wird. Im Refrain scheinen dann sogar BILLY TALENT durch, danach wird wieder die Metal-Keule ausgepackt – diese Herrschaften geben keinen Pfifferling auf etwaige Genregrenzen. Ich muss schon schwer überlegen, welche Band ein solches Facettenreichtum zuletzt geboten hat, OPETH können das – tun es aber nicht auf diese Art und Weise, PAIN OF SALVATION eventuell.

Hin oder her: Diese Platte ist einfach saustark. Der Gesang am Anfang von „Books For The Dyslexic“ und die experimentellen Synthies im späteren Verlauf, der athmosphärische Mittelteil von „Bitter Boundary“ oder das mit Hardcore-Schlagseite und Chor-Shouts rau lärmende „Orchitis“ – die Ungarn schaffen es immer wieder, noch einen draufzusetzen. „Ringside Seat“ klingt phasenweise wie eine getunte Version von THE HIVES, „Between Heaven And Her“ driftet in Richtung Postrock und das abschließende „Gay Rodeo“ ist nochmal so etwas wie eine Zusammenfassung alles vorher Gehörten.

Das Fazit fällt dann auch deutlich aus: Jeder, der irgendwie mit oben genannten Bands und facettenreichem Rock/Metal etwas anfangen kann, muss sich diese Scheibe besorgen. Und zwar lieber heute als morgen.

12.11.2012
Exit mobile version