Sublime Cadaveric Decomposition - II

Review

Seltsam, es scheint zu jeder Krankheit der passende Soundtrack zu existieren. Zu Keuchhusten gibt es NAPALM DEATH, zu Milzbrand eignen sich ANTHRAX, zu Herzrhythmusstörungen oder Epilepsie harmonieren CRYPTOPSY, zu Brechdurchfall passt HAMMERFALL – und zu eitriger Nasenschleimhautentzündung gibt es SUBLIME CADAVERIC DECOMPOSITION, kurz SCD.

Okay, das wäre vielleicht etwas einseitig betrachtet, aber dieses nahezu unnachahmlich gurgelnde Geräusch, mit dem sich gewöhnlich der Schnodder mit knapp 100 Sachen durch die Nebenhöhlen wahlweise in Schneuztuch oder Schlund gräbt, beherrscht der Frontkeiler der Franzosen ganz famos; ob mit oder ohne Hilfe technischer Hilfsmittel, wage ich angesichts des permanent sperrfeuernden Instrumentenbataillons nicht zu mutmaßen. Dieses knüppelprügeldrischt nämlich komplett ohne Werkpause und mit bestialischer Präzision jegliche Mauern der gutbürgerlichen Umgangsformen ein, dass einem eigentlich Angst und Bange werden sollte.

Sowohl in gepflegt gallertartigem Eingeweide-Image als auch musikalisch eifert die Crew den geliebten Goregrind-Traditionen nach, die dem Zensus oft nur dank kultureller wie akustischer Unverständlichkeit nicht zum Opfer fallen. SCD robben in 22 vergnüglichen Kurzepisoden durch das geliebte Gedärm, hacken sich in irrer Koordination bis in den Magen vor, rollen dort erstmal ihre komplette Bass-Macht aus (der vorzüglichen Produktion sei‘s gedankt!) und dürften nun auch das Körperfett des letzten standfesten Grind-Jüngers zum verdampfen gebracht haben.

Technisch aus der allerersten Riege, mangelt es „II“ allerdings (natürlich…) gänzlich an dynamischer Abwechslung – obwohl das der Prügelfreund der alten Garde wohl kaum als Mangel verstehen wird. Dennoch hört man eigentlich über eine halbe Stunde mal wieder einen einzigen Song, der allerdings so mörderisch und antimusikalisch verhackstückt herumdrischt, dass CRYPTOPSY-, HAEMORRHAGE- oder NASUM-Vergleiche keineswegs weit hergeholt sind. – 2000 Sekunden und das Zehnfache an Snare-Schlägen später ist die Nase des Mikro-Angestellten frei, Gehirn und Darm des Zuhörers ebenso und ein letztes, ungebremstes „Ruorr ruorr ruooorrr“ entlässt mich in die verdiente Stille.

Fazit: Hacken und Würgen ohne jedwede Atempause – Jetzt in Ihrem Organhandel!

31.05.2003

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1 Kommentar zu Sublime Cadaveric Decomposition - II

  1. Anonymous sagt:

    Und für Arschwarzen gibt’s die Excrementory Grindfuckers… 😛

    5/10